Interview mit Eluveitie
1. Oktober 2012, 00:00 - helvetios, eluveitie, nuclear-blast - geposted von SaniToeterWir hatten im Zuge des neuen Albums von Eluveitie, welches am 10.02.2012 veröffentlicht wird, die Gelegenheit mit dem Fronter Chrigel ein Interview zu führen.
ROCKYOU.fm: Hallo, ihr lest jetzt ein Interview geführt von SaniToeter für ROCKYOU.fm und mein Gesprächspartner ist Christian Chrigel Glanzmann von Eluveitie.
Chrigel: Hallo allerseits.
ROCKYOU.fm: Chrigel, du hast Eluveitie 2002 als Studioprojekt gegründet, wie ist denn das gelaufen? Hast du dir mit ein paar Leuten ein Reißbrett genommen und gesagt "So, wir machen jetzt ne Metalband mit keltischen Wurzeln" oder war das nur deine Idee?
Chrigel: Es war quasi die Verwirklichung eines Traumes, den ich schon viele Jahre zuvor hatte. Ich wollte einfach die beiden Arten von Musik, die ich persönlich am Meisten liebe, sprich melodischen Death Metal und traditionelle keltische Volksmusik miteinander verbinden. Ich hab Beides schon sehr viele Jahre zuvor gespielt, aber einzeln und ich wollte das miteinander verbinden. Eigentlich wollte ich schon lange ne Band gründen, aber dazu ist es irgendwie nie gekommen, weil damals... Ich muss dazu vielleicht noch was sagen: Ich begann mit den ersten Versuchen eigentlich schon fast 10 Jahre, bevor dann Eluveitie wirklich gegründet wurde und es war damals nicht wirklich möglich, weil die Verbindung in dem Sinne noch nicht wirklich bekannt war. Also es gab keine etablierte Folk-Metal-Szene oder sowas in dem Sinn. Sprich du wurdest eigentlich angeschaut als würdest du vom Mars kommen, wenn du angekommen bist mit der Idee "Hey, ich such Musiker für ne Death-Metal Band, aber ich hätt auch noch gern Geigen, Dudelsäcke und Flöten und sowas". *lacht* Ich meine das war beidseitig, also wenn du in der Volksmusikszene Leute angequatscht hast "He, du bist ein guter Flötenspieler. Hättest du Lust in ner Metalband zu spielen? ", dann haben die dir nen Vogel gezeigt und umgekehrt in der Metalszene auch. Zu guter Letzt hatte ich dann 2002 die Idee, Ja, Scheiße irgendwie komm ich so nicht vorwärts, ich probier das jetzt mal als Studioprojekt. Und zwar einfach aus dem Grund, weil dann halt keiner der involvierten Musiker irgendwelche Verpflichtungen hat, der ist dann ja nicht Teil einer Band, wo du halt Bandproben machen musst, wo du Konzerte spielen musst und so weiter. Sondern du kannst im Prinzip einfach kurz ins Studio kommen, deine Sache einspielen, wieder gehen und gut ist. Genau so hat's dann glücklicherweise auch funktioniert, sprich ich hab einfach die Songs für das erste Release, das war ne MCD, zu Hause geschrieben und für alle Instrumente ne Vorproduktion aufgenommen, zum Teil programmiert oder viele Instrumente spiele ich auch selber. Das habe ich einfach aufgenommen und dann Leute, von denen ich wusste Okay, die spielen das Instrument, angequatscht und wenn die mitmachen wollten, denen ne CD in die Hand gedrückt „So, da sind die Stücke drauf, da hörst du deine Sachen, die du auf deinem Instrument spielen brauchst, üb' das mal und komm an dem und dem Tag ins Studio und dann ist gut“. Viele davon kannte ich vorher nichtmal persönlich. Genau so ist dann die erste CD entstanden. Es gab keine einzige Bandprobe oder ähnliches zuvor, die Leute kannten sich untereinander eigentlich auch nicht. Der einzige Termin, wo sich alle zum ersten und größtenteils auch zum letzten Mal gesehen haben, war der für's "Bandfotoshooting". *lacht* Die sind halt alle wirklich einzeln ins Studio gekommen und haben ihre Sachen gespielt. So ist dann die erste CD entstanden. Eigentlich war die Idee nicht ein Studioprojekt zu machen. Ich wollte immer eine Band haben, aber wie gesagt, zumindest in der Schweiz war das damals ziemlich schwierig bis unmöglich. Später hat das dann aber geklappt ne richtige Band draus zu machen.
ROCKYOU.fm: Waren in der Band dann auch die selben Leute? Oder hast du dir andere Musiker gesucht?
Chrigel: Das waren größtenteils Andere. Als die CD rausgekommen ist, die wir als Studio-CD eingespielt haben, hat die halt extrem gute Reaktionen abbekommen, viele gute Reviews, war super schnell ausverkauft und wir haben viele Konzertanfragen bekommen. Da hab ich dann alle involvierten Musiker angerufen und gesagt „Du, guck mal. Lass uns zusammensetzen. So ist die Situation, was machen wir?“. Ein paar davon haben tatsächlich gemeint, sie wären dabei, wenn wir das jetzt zu einer Band zu machen. Die meisten aber nicht. Zum Einen, weil das ganze Metal-Zeug schlicht nicht ihre Musik war, weil sie mit eigenen Projekten zu stark beschäftigt waren und daher keine Zeit hatten oder ähnliches. Für die, die nicht mitmachen konnten oder wollten, haben wir neue Leute gesucht. Aber das war zu dem Zeitpunkt schon einfacher. Zum Einen hatten wir schon eine CD vorzuweisen, wo wir sagen konnten „So klingt das“. Zum Anderen konnte ich auch was vorweisen nach dem Motto „Das ist keine blöde Idee von mir. Das funktioniert tatsächlich.“. Daher war es etwas einfacher Leute zu finden. Übrigens ist von damals, ganz vom Anfang immer noch jemand dabei, das ist die Mary, unsere Geigerin, die damals schon gefunden hat „das ist cool, da mach ich mit bei ner Band“.
ROCKYOU.fm: Wäre ich auch gleich noch drauf gekommen, weil mittlerweile sind wir ja fast 10 Jahre weiter und ihr habt vier Alben im Kasten. Wie würdest du das im Nachhinein sehen? Hast du dir, damals als du ins Studio gegangen bist, vorstellen können, dass die Band jemals so lange existiert und so groß wird?
Chrigel: Ich konnte mir das schon vorstellen und das war ja auch mein Ziel. Also ich habe anfangs genau bei der Sitzung, wo wir alle zusammensaßen, klar gesagt: "Das ist die Idee: Wenn Band, dann soll von Anfang an klar sein: Wir arbeiten so hart und so viel wie es geht, um so schnell und so weit vorwärts zu kommen, wie das mit der Art von Musik möglich ist." Das war schon von Anfang an die Idee. Ja klar, niemand von uns kennt die Zukunft. Niemand kann sagen „So und so wird es“, aber es gab schon Hoffnung und ein Ziel, wo man auch sehr sehr hart drauf hingearbeitet hat.
ROCKYOU.fm: Jetzt habt ihr aber, was die Besetzung angeht, in der Zeit schon ein paar Veränderungen durch gemacht,. Ihr seid acht Leute und davon sind nur noch zwei vom Originalteam. Würdest du sagen mit diesen acht Leuten habt ihr Musiker gefunden, die auch in Zukunft weiter machen wollen?
Chrigel: Wir hatten in der Vergangenheit, wie du schon sagtest, sehr viele Lineup-Wechsel. Die Meisten davon in der, ich sag jetzt mal, grob ersten Hälfte unserer Lebenszeit. Der Grund dafür war eigentlich immer der Selbe, und zwar der Zeitfaktor. Wir haben viel gearbeitet und sind entsprechend auch kontinuierlich und verhältnismäßig schnell gewachsen und vorwärts gekommen. Das heißt wir hatten jedes Jahr mehr von Allem. Mehr Konzerte, mehr Tourneen, mehr was weiß ich... *lacht* Sprich, die Zeit, die man in die Band investieren musste, wurde halt mehr und mehr. So war jedes einzelne Bandmitglied immer wieder mit der Frage konfrontiert. Kann ich das noch? Bring ich das noch unter einen Hut? Will ich das überhaupt ? Und so weiter. Die Leute, die vor allem in den ersten vier oder fünf Jahren ausgestiegen sind, die mussten sich auch dieser Frage stellen und sind zu dem Schluss gekommen, „Nein, es wird für mich zu viel.“ Aus ganz verschiedenen Gründen ist das passiert. Jemand war noch im Studium, unsere ehemalige Geigerin zum Beispiel. Unsere Drehleierspielerin wurde Mutter, sowas halt. Jetzt ist das in dem Sinne anders, als dass wir nichts anderes mehr machen als die Band. Das ist eigentlich ein 150%-Job und die Leute, die jetzt noch dabei sind, die können und wollen das und daher passt das. Was jetzt natürlich nicht heißt, dass das Lineup für alle Ewigkeit wäre. Kann sein, dass jemand von uns Kinder kriegt und dann sagt „Ne ok, jetzt ist Zeit für mein Kind“ oder was weiß ich. Aber stimmt schon, die Leute die jetzt dabei sind die, machen das als Beruf und wollen das auch als Beruf machen und das passt von daher.
ROCKYOU.fm: Dementsprechend, du hast gerade zwar gesagt niemand kann in die Zukunft gucken, aber wenn es nach dir ginge, was wäre dein Plan für euch für die nächste Zeit?
Chrigel: Grundsätzlich sind wir immer ein bisschen planlos... *lacht* Im positiven Sinne. Wir machen uns nicht so viele Gedanken über die Zukunft. Nicht so viel heißt, Tourneen sind schon fast bis Ende nächsten Jahres (Anm. der. Red.: Er meint 2012. Das Interview wurde noch 2011 geführt. ) geplant, so ist es nicht, ganz klar. Aber im Sinne von „Was passiert mit uns“ ?! Ich meine, das wissen wir schlicht nicht, alles was wir machen können und was wir machen wollen ist: Wir geben das Beste und gucken, was draus wird. Das ist auch genau die Devise für die Zukunft. Wir machen weiter wie wir das bisher gemacht haben. Wir machen weiterhin das, was wir wollen und was uns Freude macht. Sprich: Neue Alben produzieren und so viel wie möglich live spielen. Das ist eigentlich das, was wir machen wollen und das wird’s auch in Zukunft sein.
ROCKYOU.fm: Ich habe eine Frage von einem Hörer bekommen zu eurem Akustikalbum, Evocation I. Du hast da einen Zweiteiler angekündigt vor dem Release. Gibt es da schon Pläne für den zweiten Teil oder lasst ihr es erst mal ruhig angehen an der Akustikfront?
Chrigel: Beides eigentlich. Es wird ganz klar einen zweiten Teil geben, weil als ich das Konzept für den ersten Teil geschrieben habe, habe ich das bereits als zweiteiliges Konzept geschrieben. Das heißt, das Konzept für den zweiten Teil steht bereits seit damals. Insofern ist das eine relativ klare Sache. Andersrum wollen wir es trotzdem sehr gemütlich angehen, wir haben uns einfach noch nicht entschieden, wann wir diesen zweiten Teil machen wollen. Da wollen wir uns Zeit lassen. Der Moment muss einfach stimmen. Es kann sein, dass unser nächstes Album Evocation II wird. Es kann aber auch sein, dass das erst in fünf Jahren kommt, wir wissen es noch nicht.
ROCKYOU.fm: Alles klar. Mal ganz grundsätzlich: Wie entstehen neue Alben bei Eluveitie? Du sagtest gerade bei Evocation hast du ein Konzept gehabt. Ist das auch auf euer aktuelles Album, bezogen grundsätzlich so oder setzt ihr euch da alle gemeinsam hin und werft eure Ideen in einen Topf?
Chrigel: Ich denke, es wäre schwierig bis unmöglich, wenn wir zu acht im Kreis sitzen und Lieder schreiben würden, quasi "jammen". Das kannst du machen, wenn du eine dreiköpfige Band á la Mötorhead bist oder so, aber bei uns würde das in Chaos ausarten. *lacht* Das ist nicht negativ gemeint, aber es sind acht Leute, es sind acht verschiedene Charaktere, es sind acht Musiker. Insofern muss ein Grundkonzept von Anfang an stehen. Das hat sich im Laufe der Zeit aber schon verändert. Früher war es so, dass ich komplett alles für alle Instrumente gemacht habe und das begann sich schon ein bisschen beim letzten Album und besonders stark bei Diesem zu verändern. Ich mach immer noch das Albenkonzept, aber beim Songwriting habe ich zum Beispiel mit Ivo, einem unserer Gitarristen sehr stark zusammengearbeitet. Ich habe immer noch die Grundidee eines Songs und schreibe das Gerüst, aber gerade wenn es an die Riffs geht, mache ich sehr viel mit Ivo zusammen. Bis auf eine Hand voll Songs auf dem aktuellen Album, haben wir die Gitarrenparts gemeinsam erarbeitet. Beim Gesang war es auch so. Bei den Parts, die Anna singt, habe ich früher eine Gesangsmelodie komponiert und ihr die vorgesetzt, nach dem Motto „Da. Sing mal!“ Heute, bei diesem Album, war es wirklich so, dass wir die Melodien gemeinsam erarbeitet haben oder dass ich ihr gesagt habe „Das sind die Harmonien, das sind die Riffs dazu, das ist meine Idee. Mach einfach mal was.“ Von daher ist es heute schon anders, als das früher war.
ROCKYOU.fm: Um auf euer aktuelles Album zu sprechen zu kommen, ist es ein komplettes Konzeptalbum, also gibt es einen Handlungsfaden, der sich durch das ganze Album zieht oder erzählt jeder Song seine eigene Geschichte?
Chrigel: Ne, es ist wirklich zum ersten Mal in unserer Geschichte ein komplettes Konzeptalbum mit einer fortlaufenden Geschichte.
ROCKYOU.fm: Kannst du die Handlung kurz zusammenfassen?
Chrigel: Prinzipiell erzählt das Album die Geschichte des gallischen Krieges. Das kann man in nem Geschichtsbuch nachlesen. Es handelt sich dabei um eine Serie von Kriegen, die vor gut 2000 Jahren stattgefunden haben, von 58 bis 50 v. Chr.. Also knapp zehn Jahre lang, wo das römische Imperium seinen Machtanspruch auf diverse Gebiete in ganz Europa und im nahen Osten präsentiert und dann nach und nach auch militärisch durchgesetzt hat. Der gallische Krieg ist der Teil der Geschichte, wo das in Gallien passierte, einem Gebiet in der heutigen Schweiz, Frankreich, Süd- und Westdeutschland, Westösterreich, Belgien und Holland. Gallien eben. Diese Geschichte wird auf dem Album erzählt.
ROCKYOU.fm: Wo geht’s musikalisch hin? Verglichen mit den älteren Sachen, wird es eher härter oder eher weicher?
Chrigel: Sehr gemischt würde ich sagen, was nicht zuletzt mit der Geschichte zusammenhängt. Es gibt nicht nur lyrisch, sondern auch musikalisch einen Spannungsbogen und die Geschichte wird eben auch musikalisch ausgedrückt. Unterm Strich würde ich sagen es ist eher ein härteres Album, verglichen mit Slania oder auch unserem letzten Album. Für unsere Verhältnisse ist es schon hart, aber ich denke, es ist ein bisschen wie eine Werkschau. Es verbindet viele Sachen unseren bisherigen Schaffens. Es hat teilweise Sachen drauf, die sehr stark an die frühen Sachen von uns erinnern und umgekehrt.
ROCKYOU.fm: Wann geht’s los auf Tour?
Chrigel: In ein paar Wochen glaube ich. Das genaue Datum weiß ich nicht, Mitte Januar. Aber leider erst mal nicht in Europa. Erst machen wir Südamerika und USA und so sind dran. In Europa geht’s dann im Februar/März los. Immer auf der Website von uns ersichtlich.
ROCKYOU.fm: Was uns besonders interessiert, einfach, weil wir das besonders stark covern, sind Festivals. Wir haben euch bisher nur auf dem Paganfest, dem Metalcamp und dem 70000 Tons of Metal gefunden. Gibt’s für 2012 schon irgendwelche anderen Bookings, die du uns schon verraten darfst?
Chrigel: Ähm... *lacht...* ich weiß, dass es noch mehr gibt, aber ich persönlich weiß die leider nicht. Möglicherweise steht schon mehr auf der Website, aber wir sind jetzt gerade erst fertig mit dem Abschluss der Albenproduktion. Mit allem drum und dran. Musikalisch ist das natürlich schon fertig, aber es gibt da noch andere Sachen zu tun. Ich war da halt voll drin und relativ weg vom Fenster. Hab daher nichts, was sonst so abgeht, mitgekriegt und absolut keine Ahnung, was wir nächstes Jahr so spielen werden. *lacht* Aber ich weiß, dass schon diverse andere Festivalgeschichten angezeigt sind, aber eben nicht welche. Das entzieht sich meiner persönlichen Kenntnis. Wir werden also ganz bestimmt noch mehr Festivals spielen.
ROCKYOU.fm: Kommen wir mal zu ein paar Hörerfragen: Wenn du dir ein Festival aussuchen dürftest, wo würdest du am Liebsten hin?
Chrigel: Puh, gute Frage, grundsätzlich muss ich sagen spielt das für uns gar nicht so eine Rolle. Wir spielen einfach gerne und freuen uns wenn wir live spielen können, wo das ist ist meistens zweitrangig. Aber abgesehen davon gibt’s schon Festivals die sehr cool sind zu spielen, Graspop ist zum Beispiel ein sehr cooles Festival in Belgien, Greenfield in der Schweiz, haben wir beides auch schon mehrere Male gemacht. Das waren schon coole Festivals. Sonst, ich meine zum Beispiel Summerbreeze haben wir schon mehrfach gespielt, das ist auch ein wirklich schönes Festival zum spielen, die Größe ist cool, die Organisation ist cool, die Umgebung ist cool, die Fans sind cool, es ist einfach ein schönes Festival.
ROCKYOU.fm: Ihr seid ja auf einem Festival schonmal mit ner anderen Band aufgetreten. Das war ja vermutlich auch deine Idee. Kannst du dir sowas nochmal vorstellen und wenn ja mit wem?
Chrigel: Meinst du diese Finntroll-Geschichte? (, Anm. d. Red.: Finntroll und Eluveitie waren auf dem Metalfest 2010 die „Pagan Alliance“ und sind gemeinsam aufgetreten)
ROCKYOU.fm: Ja genau. Das Ding.
Chrigel: Äh ne. Das war nicht meine Idee. Das war unser aller Idee. Und das war eine sehr betrunkene Idee, eigentlich. *lacht* Mit Finntroll sind wir sehr eng befreundet, haben sehr viel Kontakt und machen viel zusammen. Wir sind auch schon diverse Touren gemeinsam gefahren und das war dann eben am letzten Abend einer Tour, die wir zusammen hatten. Es war der letzte Abend, alle waren besoffen und da ist die Idee entstanden „Eh, wir könnten ja mal zusammen auf die Bühne. Wär doch lustig“. Am nächsten Morgen haben die ein oder anderen gemeint: "Moment mal! So ne dumme Idee wäre das ja gar nicht, lass uns das mal im Kopf behalten." So ist das entstanden. Das war eine sehr ungeplante Sache. Wir haben nicht groß ein Konzept überlegt. Das war eine Spaßsache, die uns ,und ich denke auch den Fans, Spaß gemacht hat. Wir sind wirklich praktisch auf die Bühne und haben geguckt, was passiert. Und ja klar, warum nicht?! Ich könnte mir schon vorstellen sowas nochmal zu machen. Habe ich mir nicht überlegt. Aber was ich zum Beispiel ganz reizvoll fände, wäre mit ner Folk-Band auf die Bühne zu gehen. Das wäre ganz dick.
ROCKYOU.fm: Wenn du dir da eine aussuchen könntest, welche wäre das?
Chrigel: Dann wäre das ganz klar "The Bossy Band", aber das ist leider unrealistisch, weil die seit ungefähr 20 Jahren nicht mehr existieren. *lacht*
ROCKYOU.fm: Gut, das ist dann schwierig. Ich hab noch ein bisschen was gemischtes. Zum Beispiel, wenn du heute nochmal die Gelegenheit hättest, einen Song neu zu schreiben oder zu performen, welcher wäre das und warum?
Chrigel: Äh, puh. Sehr gute Frage. Bin ich gerade ein bisschen überfordert mit... Ich meine, grundsätzlich muss ich sagen: Jedes Mal, wenn du ein Album produziert und aufgenommen hast, ist es zumindest bei uns so; aber ich denke auch das sollte so sein; dass du immer alles, ich sag jetzt mal, perfekt machst. Perfekt im Sinne von deiner Auffassung, deinem Geschmack und deinem Können in dem Augenblick, wo du es machst. Da machst du einfach das Bestmöglichste. Insgesamt bin ich eigentlich, oder sind wir alle, immer mit jedem Album zu 100% glücklich. Aber es ist egal, was du machst immer im Nachhinein so, dass du siehst „Scheiße, das wäre besser so gewesen“ oder „Das hätten wir lieber so gemacht“. Das ist eine ganz natürliche Sache. Von dem her, ich könnte nichts sagen. Jedes mal, wenn wir was machen, geben wir das Beste, was wir können und sind entsprechend glücklich. Aber man lernt halt dazu mit den Jahren und es gibt rückblickend immer bei allem Sachen, wo man denken könnte „Sas hätte ich ein bisschen schöner spielen können“ oder das hätte man lieber so und so gemacht. Von daher kann ich jetzt sagen, entweder kein Song oder alle.
ROCKYOU.fm: Gut, eine Frage speziell an dich. Du spielst ja selber relativ viele traditionelle Musikinstrumente, zum Beispiel die Gaita. Wie kommt man dazu so etwas zu lernen?
Chrigel: Das lernt man in der Volksmusikszene an sich. Ich beschäftige mich schon viele Jahre mit traditioneller Volksmusik, vor allem oder eigentlich nur mit keltischer Volksmusik. Ich spiele das schon lange. Ich bin genauso Volksmusiker wie ich Metalmusiker bin. Die Szene ist halt so, dass man zusammen spielt und mit verschiedenen Instrumenten konfrontiert ist. Es ist gar nicht mal so ungewöhnlich, dass ein Volksmusiker mehrere Instrumente spielt. Wegen der Auswahl, also der Gaita zum Beispiel,: Alle Instrumente, die wir verwenden, sind Instrumente, die sehr gängig sind in der keltischen Volksmusik.
ROCKYOU.fm: Lezte Frage: liegt bei euch in Winterthur wenigstens Schnee?
Chrigel: Ja. Gestern kam ich zu spät in die Bandprobe weil das Zugnetz komplett lahm lag. Es war ein bisschen Schneesturm, da sind halt Züge ausgefallen. Jetzt ist's wieder ruhig, aber es ist richtig schön zugeschneit.
ROCKYOU.fm: Alles klar, vielen Dank für das Interview und ruhige Festtage.
Chrigel: Vielen Dank für das Interview.
Das Interview wurde am 20.12.2011 von SaniToeter geführt.