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Everblame - Frantic

1. Oktober 2012, 00:40 - everblame, review, i-sold-my-soul - geposted von Janus

Die Earphones rein - die Everblame-Scheibe rein - und ab dafür.

Mit "Frantic" liefern die Jungs seit 2005 den zweiten Langspieler ab.
Die Mannheimer sind unter anderem Endrunden-Teilnehmer der Coca Cola Soundwave Discovery Tour 2008 und haben auch sonst schon einige Contests mit ihrer Anwesenheit beglückt. Außerdem waren sie auch schon auf einigen größeren Festivals am Start und haben euch mit der neuen Scheibe was mitgebracht. Ob sie taugt oder nicht, das finden wir gleich heraus.

Ob es euch taugt, findet ihr vermutlich am besten heraus, wenn ihr mal reinhört.
Die Jungs haben ihren Song "Flowers" auf Youtube samt Video zur EP von 2009 geupped,
welcher sich auch auf dieser Scheibe befindet.

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Den Anfang macht "Pessimistic Poem Pirate". Das Drum-Intro erinnert mich ein bisschen an "The River" von Good Charlotte und Syn + M. Shadows von A7X. Es handelt sich um eine Mid-Tempo-Nummer mit mal recht klaren, mal kräftigeren Vocals, getragen von rockigen und kantigen Riffs. Der Bass unterstützt hier vorrangig den Rhythmus der Drums, welche die Melodie ergänzen. In textfreien Passagen gibt es auch einen hübschen Basslauf als Interlude, der zusammen mit den Drums dieses zu einer Art Klimax bringt. Wirklich metallisch wird das Ganze aber nicht.

"Psycho" beginnt wie ein klassischer Rock-Song mit anzählenden Drumsticks. Der Track wird von der Lead-Gitarre getragen, der Bass kommt auch hier eher zur Drum-Unterstützung und kleineren Akzentuierungen zum Einsatz. Der cleane Gesang wirkt ein bisschen niedergeschlagen und hoffnungslos, was dem Song ein gewisses konträres Feeling gibt, da die Gitarren eher straight sind.

Nummer 3 ist "Firehead". Der Start erinnert an all diese poppigen Rock-Songs die man so im UKW-Radio hört. Akustik Gitarre mit cleanem Gesang, bis ähnlich wie bei Creed, Drums und verzerrte Gitarre dazukommen und dem Ganzen ein bisschen Dynamik verleihen. Während dem Refrain übernehmen nun die verzerrten Gitarren die Begleitung der ruhigen Parts. Die Riffs sind hier nicht sonderlich heavy. Mich erinnert das Ganze nicht nur an Creed, sondern auch eine Band aus meiner Jugend namens "Said and Done".

Track 4 ist "Aggressive Addiction". Nach einem Start ausschließlich auf dem rechten Ohr, kommt nun auf beiden Ohren ein bisschen was an. Das Riffing ist deutlich heavier als vorher, klanglich bewegen wir uns aber wohl noch immer im gleichen Tonbereich. Die Vocals, wenngleich noch immer clean, klingen bei Zeiten etwas grimmiger als zuvor. Die Drums treiben, der Bass wummert eher im Hintergrund. Ab Minute drei gibt es ein kleines ruhiges Interlude, welches jäh durch das Wiedereinsetzen des Riffings unterbrochen wird. Zum Rübe schütteln reicht das noch nicht, aber zum Mitwippen kommt man nun langsam schon.

"Lose Control" besticht durch groovigen Bass im Hintergrund und dissonante Riffs. Die Stimme des Fronters trägt den Song solide. Die instrumentalen Parts sind etwas riffiger und griffiger ausgefallen.
Leider ist, außer dem soliden Sound, hier keine weitere Neuerung zu entdecken.

Halbzeit nach "Aerogear". Auch hier ändert sich das Klangspektrum nicht sonderlich. Eine weitere solide Mid-Tempo Nummer mit kleinen Tempo-Ausreißern, seichten bis geschrieenen cleanen Vocals, markigen Riffs und treffsicherem Drumming. Wenn ich sagen sollte, was mir besonders gefällt, wäre das hier vermulich Letzteres.

"Like Megan Fox" ist ein reichlich griffiges Stück Musik. Alle Instrumente sind klar erkennbar, spielen ihren eigenen Part und zu den lauteren Passagen merkt man dann, dass es sich tatsächlich ineinander überblendet. Das einzige was mir hier nicht so gefällt, sind die Vocals in den ruhigen Parts, welche für mich ein bisschen zu hoch getroffen sind. Gegen Ende hin überwiegen die lauten Parts dann deutlich.

Song Nummer 8 ist "The Picture". Da gibt es erstaunlich wenig zu sagen. Treibende Drums, solides Riffing, wummernder Bass - mal ruhige, mal eher aggressive cleane Vocals. Ein typischer Rock-Song im scheinbar typischen Everblame-Stil. Zwischendrin ein kleines Interlude mit Bass-Linie, aber nichts weltbewegendes und erst Recht nichts Neues.

Track 9 - "Take a Bow" - reiht sich ins Schema F ein. Wieder das altbekannte Drum-Stick-Anzählen am Anfang. Treibende Drums und Riffs, kleiner ZZ-Top Anstrich. Etwas wütendere Vocals, leider stellenweise etwas brüchig geraten. Der Bass sticht zwischendurch erstaunlich groovy hervor, ansonsten auch hier nichts Neues im Staate Dänemark.

"Fake it till the Morning breaks you" ist die erste zweistellige Nummer und mit Ausnahme des Lachanfalls im Intro (dessen Sinn sich mir übrigens nicht ganz ergibt) gibt es auch hier wieder das übliche rockige Getreibe. Uptempo-Beat, verzerrte und semi-cleane Riffs im Wechsel und dazu Bass-Begleitung. Erst am Schluss gibt es eine kleine Percussion-Einlage. Schade, das hätte man ausbauen können.

Der vorletzte Track ist "Flowers" - gleichzeitig auch der Titeltrack der vorangegangenen EP. Groovige Bass-Spur in Reinkultur, später dann immer wieder spontane musikalische Wutausbrüche mit leicht heulenden Klampfen. Von allen Songs bisher hat der hier noch am ehesten Ohrwurm Charakter, aber das auch nur, weil außer den vielleicht 5 Akkorden nicht viel passiert und das Spektakel dann catchy produziert wurde.

Den Abschluss macht "Anger Please". Und alles was ich mir denke: "Ja, bitte. Zeigts mir." - Tun die Jungs leider nicht. Dafür gibt es einen weiteren schön catchy produzierten Song, der eventuell mainstream-tauglich wäre. Der Song ist straight und wechselt zwischen getragener Erzählung und leicht erzürnter Ausführung. Gelegentlich wird es ruhiger um dann ruckartig wieder einzusetzen. Drums und Bass wummern dann vor sich hin und das Tempo kommt vornehmlich genau durch diese beiden Instrumente zu Stande. Die Riffs nehmen die meiste Zeit eher das Tempo und die Härte wieder raus. Schade.

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Tracks:

1. Pessimistic Poem Pirate (3:27)
2. Psycho (3:23)
3. Firehead (3:16)
4. Aggressive Addiction (3:17)
5. Lose Control (3:21)
6. Aeropear (4:00)
7. Like Megan Fox (3:21)
8. The Picture (4:36)
9. Take a Bow (3:44)
10. Fake it till the Morning breaks You (3:36)
11. Flowers (2:42)
12. Anger please (3:20)

Gesamtspielzeit: 42:03 Minuten

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Fazit:

Mir bleibt nicht viel zu sagen. Es gibt keine wirklich guten Songs, glücklicherweise auch keine wirklich Schlechten.
Die Scheibe lässt ein bisschen Tiefgang vermissen
und es handelt sich simpel gesagt um eine klassische (Hard-)Rock-Scheibe.
Das bedeutet schlussendlich eigentlich nur, dass es sich um durchaus hörbares Material handelt,
aber eben nicht um ein außergewöhnliches Werk.
Das Album kann man exzellent neben dem Zocken oder beim Chillen in entspannter Runde laufen lassen. Wirkliche Musik zum Leben ist es leider nicht.

Mit seinen 2-3 catchy produzierten Songs hat der Geneigte was zum Mitwippen und nach mehrmaligem hören vielleicht auch zum Mitsingen.
So recht zu animieren vermag es mich allerdings nicht.
Einen Blick für genre-fremde Leute ist es allemal wert,
bietet es doch einen klaren Stil und eine klare Gangart. Kennt man einen Song, weiß man, was einen erwartet.
Das ist wohl Fluch und Segen zugleich.

Darum gibt es von mir: 4,5 von 6 Pommesgabeln!