Bewertung 6/6 Pommesgabeln
Genre Power Metal
Label Napalm Records
Releasedatum 19. Juli 2013
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Powerwolf - Preachers of the Night

19. Juli 2013, 19:27 - powerwolf, review, napalm-records - geposted von DocDesastro

Es ist soweit! Die Wölfe sind wieder da und sie haben ein neues Studioalbum mitgebracht. Wie ja bereits im letzten Review angemerkt, konnten wir sehnsüchtig diesen Monat die Ankunft einer neuen Scheibe erwarten. Doc war dann auch so frei und hat sie sich direkt limitiert unter den Nagel gerissen. Vom Design her erinnert sie stark an den Vorgänger. Limitiert enthält sie ebenfalls eine Bonus-CD mit Namen The Sacrilege Symphony II, welche vier Tracks enthält, die dort nochmal klassisch mit Orchester und Chor vertont worden sind. Powerwolf sind mittlerweile eine Größe im Bereich Power Metal und dieses Jahr werden sie ab Ende September auf die Wolfsnächte 2013 Tour gehen und Europa (gut, in erster Linie Deutschland) unsicher machen.


Review:

Das Album beinhaltet in der limitierten Fassung elf Songs im aufwändig gestalteten Digipack sowie eine Bonus-CD mit Orchestralversionen von vier Songs des Albums.

Den Anfang macht "Amen & Attack" und begrüßt uns direkt frontal bombastisch unter die Kauleiste. Attila schmettert direkt los und die Band zieht in gehobenen Tempo nach. Orgeln, harte Riffs und Attilas Gesangsorgan produzieren wohlfeile Schauer auf dem Rücken und der Song lädt zum Headbangen und Mitgröhlen ein. Fantastischer Einstieg!

Mit dem zweiten Track bin ich ein wenig verwirrt worden. "Secrets Of The Sacristy" klingt irgendwie untypisch oder zumindest anders. Er beginnt so fröhlich, dass man meinen könnte, man hätte hier einen langsameren Song von sagen wir mal Dragonforce oder etwas von Stratovarius vor sich. Attilas Stimme ist klar erkennbar und im Laufe des Songs erkennt man die Handschrift der Band wieder. Sauber produziert aber irgendwie klingt der so...naja, er erschloss sich mir nicht ganz.

Track drei - "Coleus Sanctus" klingt dann wieder typisch. Sakrale Elemente, Orgel und ein Riff mit gutem Wiedererkennungswert ergeben hier ein wohlfeiles, die Ohren umschmeichelndes Konstrukt. Ich habe mal für die Nichtlateiner vorgesorgt: Coleus ist das Wort für Sack/Beutel. Coleus Sanctus könnte dann "Heiliger Sack = Klingelbeutel" bedeuten!? Aber weit gefehlt! Man höre weiter: Coleus Sactus - holy sanctum of man...carnal battle. Tja, welchen "Sack" könnten die da wohl meinen? Wir erinnern uns noch mit einem Schmunzeln im Gesicht an "Resurrection by Errection". Mehr braucht man da wohl nicht sagen.

"Sacred & Wild" nennt sich Track vier. Mittelschnell präsentiert sich hier ein Track mit einprägsamen Riffing, der zu langsamem, aber beständigen Kopfnicken einlädt. Der Song beinhaltet ein schönes Solo und insgesamt kann man behaupten, der Song eignet sich gut zum Mitsingen.

Mit dem fünften Track machen die Jungs mal eine Sache anders. "Kreuzfeuer" heißt der Track und das Besondere ist, dass Attila diesmal in deutscher Sprache singt. Klingt ein wenig wie eine Powerwolf-typische Version der Fürbitten in einer Messe. Dazwischen ein wenig Latein und lirum larum Löffelstiel - fertig ist der Track. Ich fand ihn lustig. Sehr hymnisch.

"Cardinal Sin" heißt der nächste Track. Schnell, treibend und belebend gestaltet sich der musikalische Aufbau des Tracks. Verfolgen wir den sündigen Purpurträger in die Hölle. Mit einem Augenzwinkern muss ich allerdings sagen, dass ich beim Refrain ein wenig an die Melodie von Alphavilles "Big in Japan" erinnert wurde. Vielleicht ist das aber auch nur mein verdrehter überragender Intellekt, der mir das vorgaukelt...MUHAHAHA!!!

Zu Track sieben, "In the Name of God" habe ich ja bereits etwas geschrieben. Der Track besingt die Freuden des Kreuzfahrertums und präsentiert sich hier als mittelschnelles Stück, dass sehr wahrscheinlich auf Live-Konzerten sehr gut rüberkommt. Poliert Eure Schwerter, Genossen und werft den Templer-Tappert über, wir gehen auf Hasenjagd!
Neben Amen & Attack wohl der zweite Tophit der Scheibe.

Der achte Track heißt "Nochnoi Dozor" - Wächter der Nacht. Er beginnt mystisch und steigert sich in einen Song, der auch der Feder eines Luca Turilli entsprungen sein könnte. Sehr episch komponiert ist auch dieser Track ein Ohrwurm. Im Mittelteil des Lied ertönt ein "Hu-ha", wie ich das zuletzt so schön nur von Dschinghis Khan gehört habe. Man möchte glatt "Moskau, Moskau" mitschmettern, falls man vergessen sollte, wer hier eigentlich singt.

Mit "Lust for Blood" geht es weiter. Ein belebendes, schnelles Stück. Beim Hören haben meine Füße gut vor sich hin gewippt. In diesem Track nimmt sich Attila etwas zurück und lässt die Gebrüder Greywolf mal zeigen, was sie an den Streitäxten so draufhaben. Auch die Drums machen hier einen sehr guten Eindruck. Die Orgeln halten sich dezent im Hintergrund, haben sie doch bereits in genügend Liedern zur sakralen Atmosphäre beigetragen. Mal ehrlich, Powerwolf ohne Orgel wäre nicht das gleiche.

"Extatum Et Oratum" heißt es als nächstes. "Erhaben und angebetet", wenn mich mein Latein nicht verlässt. Ebenfalls ein sauber produziertes Stück, sakraler als die Vorgänger macht dieser Song einfach Spaß. Die Geschwindigkeit ist nicht zu stressig, die Soli gut und die Melodie einprägsam. Saubere Arbeit, muss ich neidlos zugestehen.

Den letzten Mohikaner auf der Scheibe macht das Stück "Last Of The Living Dead"
Dieser Song ist langsam und schleppend, wie es sich für einen Zombie auch gehört. Balladenartig stellt dieser Song den wohlverdienten Ausklang der Scheibe dar. Die Geschindigkeit steigert sich im Track ein wenig und rüttelt den Hörer aus der Trauer darüber, dass diese tolle Scheibe schon vorbei sein soll. Da capo, sage ich!

Wer das letzte Album limitiert erstand, hat ja schon einmal eine EP mit Orchestervariationen der Band gehört. Hier gibt es nun die Fortsetzung, The Sacrilege Symphony II. Es erwarten Euch die Tracks Amen & Attack, Coleus Sanctus, Kreuzfeuer und Cardinal Sin als orchestrale Variation. Klingt episch und ist ein sehr schönes Goodie. Wenn ihr die Wahl zwischen der Scheibe und der Standardscheibe habt, dann nehmt diese hier mit. Es ist den Aufpreis wert. Preis sagte ich? Für durchschnittlich 18€ erhaltet ihr 15 feine Tracks. Nicht ganz billig, aber das Geld absolut wert.


Tracks:

  1. Amen & Attack [3:54]
  2. Secrets Of The Sacristy [4:07]
  3. Coleus Sanctus [3:45]
  4. Sacred & Wild [3:40]
  5. Kreuzfeuer [3:47]
  6. Cardinal Sin [3:47]
  7. In The Name Of God [3:15]
  8. Nochnoi Dozor [3:45]
  9. Lust For Blood [3:54]
  10. Extatum Et Oratum [3:56]
  11. Last Of The Living Dead [7:42]

Line-Up:

  • Attila Dorn (Gesang)
  • Charles Greywolf (Bass, Rhythmusgitarre)
  • Falk Maria Schlegel (Orgel)
  • Roel van Helden (Schlagzeug)
  • Matthew Greywolf (Lead- und Rhythmusgitarre)

Fazit:

Powerwolf haben viel versprochen und sie haben es auch gehalten. Ich sehe da keine Verschlechterung zur Blood of the Saints und halte die Band für eine feste Größe in der Szene. Daher ...

... gibt es auf jeden Fall 6 von 6 Pommesgabeln!