Bewertung | 4.5/6 Pommesgabeln |
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Genre | Metalcore |
Label | Noizgate Records |
Releasedatum | 27. September 2013 |
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Koroded - Dantalion
25. Juli 2013, 15:55 - review, noizgate-records, metalcore, koroded - geposted von DocDesastroSeid gegrüßt, Schergen!
Unsere Freunde bei Noizgate Records haben uns mit einer Neuheit versorgt, die am 27.09. dieses Jahres den Weg in die Plattenläden (und damit hoffentlich auch in Eure Sammlung) finden wird. Es handelt sich um den neuesten Tonträger des deutschen Metalcore-Urgesteins Koroded. Sie zählt in der Szene mit Bands wie Caliban oder Deadsoil zu den Wegbereitern des Genres in Deutschland. Die Jülicher sind seit 1997 im Geschäft und einige ihrer Meilensteine sind mehr als 500 Auftritte im In- und Ausland sowie 8 veröffentlichte Tonträger. 2007 löste sich die Band auf, nur um 2011 wie Phönix aus der Asche wiederaufzustehen. Seit 2012 arbeiten die Jungs mit Noizgate zusammen.
Wir werden also hier den Tonträger angemessen bearbeiten.
Wer sich einen Eindruck von der Band machen möchte, der kann auf dem offiziellen YouTube-Channel der Band reinhören:
Review:
10 Tracks umfasst die Scheibe. Dantalion ist laut Ars Goetia übrigens einer der 72 Dämonen, die König Salomon einst versiegelt haben soll. So kommt man auch an Namen. :)
Dantalion ist auch der erste Track der Scheibe und präsentiert sich als atmosphärisches Intro, welches sich dann im zweiten Teil doomig-schwer mit Drum-Staccatos instrumental vorwärts schleppt. Seien wir also weiterhin gespannt.
Es geht nahtlos weiter mit Kill Buddha, Track 2 des Silberlings. Gitarre und Drums erzeugen hier ein charaktervolles, fast hypnotisches Kontrastprogramm und Jan Röder lässt seine Stimme brachial erklingen. Angenehm fällt auf, dass selbst growlend und shoutend der Text klar zu verstehen ist. Im Refrain zeigt er, dass er aber auch in der Lage ist, mit normalem Gesang die Töne sicher zu treffen. Eine angenehme Melodie ergänzt das Ganze in diesem Part des Lieds. Koroded zeigen, dass sie durchaus zielstrebig und stimmig hart und weich vereinigen können. Der Song erscheint zeitgemäß umgesetzt und findet sowohl Gefallen in den Ohren der "Knüppel"-Fraktion wie in den Ohren derer, die es gerne melodisch mögen.
Machen wir mit Track 3 weiter. Phobos besingt die Verkörperung der Angst und startet gleich mit einem Urschrei und treibenden Drums in unsere Gehörgänge. Der Bass meldet sich mit Nachdruck zu Worte und erzeugt so zusammen mit den Drums eine tolle Atmosphäre. Der Song hat Power. Ebenfalls begeistert Jan mit seiner Stimme.
Man hört, dass für den Sound ein Paar Kilo Blei verbaut worden sind. Dissonante, leise Gitarrenklänge lassen uns einen Moment stimmungsvoll ausruhen und dann geht es konsequent energisch weiter bis zum Ende.
Track 4 heißt Ira, also Zorn. Klingt das alles auch zornig? Nun, ein rotziger Riff windet sich als erstes in unsere Ohrmuscheln und schon kurz darauf schreit unser tapferer Vocalist seinen Trotz ins Mikro. Der Song kommt langsamer rüber als seine Vorgänger, jedoch werden die Zeilen unterstützt vom maschinengewehrgleichen Beitrag des Drummers in die Welt geschossen. Der Song hat Attitüde.
Fifteen And One heißt es im nächsten Track. Langsam, fast bedächtig eröffnet der Song mit bleischweren Riffs, bevor richtig losgeknüppelt wird. Koroded variieren hier kreativ die Geschwindigkeit und gestalten auf diese Weise einen stilistisch abwechlungsreichen Track. Ich empfehle, diesen Track mehrmals zu genießen. Mir erschloss er sich auch nicht sofort beim ersten Hören, aber man entdeckt jedes Mal ein neues Detail.
Halbzeit und bis jetzt ist diese Scheibe angenehm zu hören. Wer mich kennt, weiß, dass ich auf Power Metal und Hard Rock stehe, aber diese Scheibe reizt mich durchaus und wir werden im Geheimlabor sicherlich was von dort hören. Machen wir also mit Track 6 weiter. Jim Jones nennt sich dieser Track. Ein verzerrtes Intro macht den Anfang und entwickelt sich zu einem up-tempo-Stück, welches eigentlich nur aus einer Strophe besteht, die klagend, verzerrt und fast einem Gebet ähnlich vorgetragen wird.
Ich muss gestehen, mir sagt dieses spezielle Stück nicht so sehr zu. Jan zeigt uns, zu was seine Stimme alles fähig ist und technisch ist alles einwandfrei, aber bei mir machte es bei diesem speziellen Song nicht "klick".
Machen wir nun mit Walking Dead weiter. Der Song trägt Gesellschaftskritik in sich. In dem großen Laufrad der Industrie sind wir alle Zombies. Einatmen, ausatmen und täglich füttern wir die Maschine. Koroded setzen hier gut die Sinnlosigkeit des modernen Seins um. Musikalisch ansprechend machen sie ihrer schlechten Laune Luft. Ein gelungenes Stück.
Damnatio Memoriae nennt sich Track 8 der Scheibe. Die Band reitet hier auf groovigen Drums und schweren, tiefen Gitarrenklägen durch unser Hirn. Abwechslungsreich gestaltet sich dieser Track und wird auch nach dem zweiten oder dritten Mal hören nicht langweilig.
Wake me up (and tell me I'm dead) ist der vorletzte Track der Scheibe. Blasts und Staccatos wechseln sich hier interessant ab. Auf einer angenehm eingebetteten Melodie bohrt sich der Track ins Hirn und verbreitet Hoffnunglosigkeit und Verdammnis zugleich. Ein sehr atmosphärisches Stück. Ein genial-verzerrtes Solo rundet das Stück ab.
Zum Schluss haben wir einen Track namens Leng Tch'e. Was das wohl sein mag? Ein China-Imbiss? Gut, dann nehme ich bitte Suzie Wong, halbgar. Nein, mitnichten, Leng Tch'e ist der "Tod durch tausend Schnitte", einer altehrwürdigen chinesischen Foltermethode. Aber Folter ist der Song nicht. Zum Schluss hören wir die Klagen aus der tiefsten Grube, die die Band wohl auftreiben konnte. Der Song stellt einen würdigen, sogar gegen Ende doomigen Ausklang dar. Das Album 'stirbt' förmlich mit diesem Track und greift nochmal die Thematik des Intros, diesmal mit Pianoklang auf.
Tracks:
- Dantalion [2:09]
- Kill Buddha [4:58]
- Phobos [4:10]
- Ira [4:35]
- Fifteen And One [3:58]
- Jim Jones [5:25]
- Walking Dead [3:48]
- Damnatio Memoriae [2:43]
- Wake Up (and tell me I'm dead) [4:08]
- Leng Tch'e [7:37]
Gesamtspielzeit: 43:31
Line-Up:
- Jan Röder (Gesang)
- Andreas Leifeld (Gitarre)
- Ben Overmann (Schlagzeug)
- Christoph Golks (Bass)
- Adrian Schlesinger (Gitarre)
Fazit:
Tja, nun muss ich als Fan der traditionellen Klänge ein Urteil über ein Album fällen, das definitiv zu den moderneren Spielarten des Metal gehört. Mir hat dieses Review Spaß bereitet. Das Album klang nicht monoton und ist gut produziert. Auch wenn ich kein Fan des Metalcore bin, kann ich hier durchaus Künstler und Werk lobend erwähnen. Dantalion ist eine Scheibe, die ich mir privat auch durchaus anhören würde. Ich würde hiermit für Fans dieser Musik durchaus eine Kaufempfehlung aussprechen und damit
... gibt es auf jeden Fall 4,5 von 6 Pommesgabeln!