Bewertung 5/6 Pommesgabeln
Genre Grindcore, Fun Metal
Releasedatum 31. Mai 2013
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Excrementory Grindfuckers - Ohne kostet extra

16. August 2013, 13:40 - review, excrementory-grindfuckers - geposted von henni

Aha, das ist also die neue Excrementory Grindfuckers Scheibe mit dem interessanten Namen "Ohne Kostet Extra". Zwar ist sie schon einige Zeit auf dem Markt, aber das hällt mich nicht davon ab mal einmal reinzuhorchen und euch davon zu berichten.

"Ohne kostet Extra" ist das siebte Album der Excrementory Grindfuckers, wenn man das Best-of-Album mitrechnet. Außerdem ist es das erste Album mit neuem Line-Up und - zumindest was den Titel angeht - ein Zitat der Band Janus in Hotel Eden. Ob das was taugt, naja das habe ich mich gefragt und die Scheibe einfach mal auf Herz und Grind getestet.

Hörbeispiele finden sich auf der Bandhomepage und auch auf dem dazugehörigen YouTube-Channel finden sich diverse Songs.


Review:

Der erste Titel, Ohne kostet extra, beginnt wie ein Lied von Pink Floyd oder gar Dire Straits - ein schön sphärisches Fade-In, über das sanft eine Gitarre klampft, doch dann... dann kommt der dem Namen der Grindfuckers angemessene Teil. Ordentlich Geknüppel! Schön ist dabei, dass man die Leadgitarre noch raushört.
Dass der Track so endet, als ob die CD stehengeblieben ist, sorgte bei mir für einen Schmunzler.

Auch Humor von gestern klingt anfangs nach einer anderen Band, diesmal nach den Red Hot Chili Peppers. Doch auch dies wird schön vergrinded. Der Begrüßungstext ist sogar größtenteils verständlich. Gut finde ich, wie Gitarre und Drums den Funkrythmus rüberbringen, auch wenn das natürlich auf brachialste Art und Weise geschieht.

Schämt euch beginnt gleich zünftig mit einem netten Riff. Der Übergang zur Ballermannmucke gelingt gut. Der Text beschreibt herrlich kritisch die heutige Partyjugend und die sozialen Netzwerke. Die Growlparts sind sauber und auch das Keyboardspiel ist passend.

Aus der Traum beginnt mit ordentlichem Drumgeknüppel und die Vocals ergänzen sich treffend mit den Growls. Die "Aus der Traum"-Growlparts bringen ein gutes Gefühl der Endgültigkeit rüber und der Reggaepart lässt den Gehörgängen eine kurze Verschnaufpause zuteil werden.

Als nächstes kommt wieder ein eher kritischer Titel; Is aber nich erklärt deutlich, dass nichts ist wie es scheint. Musikalisch haben wir auch hier die Growls und die saubereren Vocals in den Rollen des Protagonisten und des Antagonisten. Musikalisch wird dies durch eine ansteigende Geschwindigkeit und auch durch die Screams unterstützt. Schön finde ich bei diesem Song den Bass, der eine Funkigkeit versprüht.

Philosophotze beginnt fast schon kuschelrockig. Klar, dass da der Grind als Gegenspieler auftaucht und die philosophisch gestellten Fragen aufs derbste beantwortet. Sowohl Grind als auch Kuschelrock sind gelungen.

Im Anschluss kommt Frei Haus und hier werden alle Grindfreudigen von Anfang an zufriedengestellt. Das man den Text dabei kaum versteht, tut dem Song aber keinen Abbruch. Schlagzeug, Gitarre und Bass liefern einen grundsoliden Klangteppich.

Ich mach dich ein beginnt schön mit Helikopterklängen. In den Ska-Zwischenspielen liefern sich Trompete und Gesang ein schönes Duett. Die Übergänge zwischen Grind und Ska sind fließend - das macht das Zuhören angenehm.

Als Nächstes beginnt Schweinefleisch mit orientalisch angehauchten Klängen, wird aber schnell überspielt, wobei das orientalische im Hintergrund bestehen bleibt. Die Musik passt definitiv zum Thema des Songs: Einbürgerung. Auch der Gesangsstil klingt nach der Musik, die man sonst aus Dönerläden kennt.

Bei Kottherapie wurden meine Erwartungen an eine Band, die schon "Excrementory" im Namen trägt, zu 100% erfüllt: Ein brachiales Intro gefolgt von einem etwas ekligen und völlig sinnfreien Text. Musikalisch wird das ganze in klassischer Grindfuckers-Manier untermalt. Sogar die Trompete stimmt mit ein.

Im Gegensatz zum Vorgänger beginnt Gurke mit feinem Klaviergespiele. Doch nach dem Intro steigert sich das Ganze in Richtung Punk und Grindcore. Das Schlagzeug klingt wieder gut nach einem Helikoptergeschwader.

Metal im Blut beginnt stilecht mit schönsten Metallklängen und einem Blechblasinstrument. Satirisch werden die ganzen bitterbösen Metaller dargestellt. Anfänglich musste ich nur ein bisschen schmunzeln ob des Textes doch gen Ende konnte ich mir mein Lachen nicht mehr verkneifen. Mit einem anderem Text könnte der Song auch von jeder X-beliebigen Power-/Viking-Metal-Band inszeniert worden sein.

Der nächste Titel, Zigaretten, zeigt mal wieder, warum die Grindfuckers so bekannt sind: Schlager-Intro und dann kommt die inhaltliche Pointe im Grind. Zur Qualität der Schlagerteile lässt sich wenig sagen, aber es klingt wie das Musikantenstadl, wenn es mal schneller spielen würde. Der Grindpart klingt brachial und richtig mächtig.

Papa hat gesagt beginnt schön grindlastig und der Choral lädt zum mitgrölen ein. Das Schlagzeug klingt gewohnt heftig, der Gesang, egal ob gegrowlt, gescreamt oder clean passt gut. Die Melodie wird nett von der Gitarre begleitet und das Staccato klingt bis zum Ende gut.

Ballermannmusik à la Mickie Krause dröhnt einem entgegen bei Ballermann 666. Die Stimme ist richtig schön schlecht durch Autotune verzerrt. Der Black-Metal-Part danach hört sich sehr norwegisch-düster an, der Ballermannpart ist authentisch und würde vermutlich auch meinen Großeltern gefallen - der Grindpart hingegen eher nicht, aber es kann ja nicht jeder einen guten Geschmack haben. Dass einige Parts des Songs nach übermäßigem Alkoholgenuss klingen, passt wie schon im Text angedeutet, zu jeder Musikrichtung.

Trink aus punktet mit sauber gesetzen Breaks als Intro die dann verbunden den Gesang umspielen. Auch die eher ruhigere Strophe gefällt mir sehr gut. Die gescreamten "Trink aus"-Screams finde ich richtig super, genauso wie die Akkustikgitarrenparts. Auch wenn die Thematik etwas trivialisiert wird, ist auch dieses Lied tiefgründiger als die musikalische Umsetzung erwarten lässt.


Tracks:

  1. Ohne kostet extra [1:47]
  2. Humor von gestern [2:24]
  3. Schämt euch [2:47]
  4. Aus der Traum [1:58]
  5. Is aber nich [2:17]
  6. Philosophotze [2:23]
  7. Frei Haus [2:21]
  8. Ich mach dich ein [2:07]
  9. Schweinefleisch [3:03]
  10. Kottherapie [3:20]
  11. Gurke [1:33]
  12. Metal im Blut [3:38]
  13. Zigaretten [1:55]
  14. Papa hat gesagt [3:26]
  15. Geballermann 666 [2:50]
  16. Trink aus [6:46]

Line-Up:

  • Rob (Gitarren, Vocals, Recordings, Programmings)
  • Him (Gesang, Trompete)
  • Christus (Drums)
  • Mao (Gesang )
  • ND (Bass)
  • Gäste: Petz, Mike, Geraldine, Mo

Fazit:

Ich muss ehrlich zugeben, am Anfang war ich etwas skeptisch. Zwar haben mir die Excrementory Grindfuckers auf dem Wacken Open Air 2011 gut gefallen, aber Fertigmachen, Szeneputzen fand ich ziemlich anstregend zu hören. Doch ich muss sagen, das neue Album und die neue Besetzung ist wirklich gut und auch wenn ich die Scheibe vermutlich nicht in gemütlicher Runde anhören würde, lässt sich die Ohne kostet extra doch gemütlich in meinen Ohren nieder. Und weil die Songs tiefsinning und nichtsdestotrotz ultrawitzig sind...

... gibt es auf jeden Fall 5 von 6 Pommesgabeln!