Bewertung | 4/6 Pommesgabeln |
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Genre | Post Hardcore |
Label | Noizgate Records |
Releasedatum | 11. Oktober 2013 |
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5ft High & Rising - Follower
3. September 2013, 23:25 - review, noizgate-records, 5ft-high-rising - geposted von MaKoManiaIch höre unglaublich gerne in Alben neuer Bands rein, da ich eine diebische Freude daran habe, irgendwann einmal sagen zu können, ich hätte eine - soeben groß herauskommende - Band bereits seit dem Debüt-Album gehört. Der Doc hat mir diesen Spaß gegönnt und begeistert lade ich die Tracks in meine Playlist, lehne mich in meinem Bürostuhl etwas zurück und trage die Daten zusammen.
Die Band 5ft High & Rising kommt aus Hannover bzw. Alfeld in Niedersachsen und ist ein echtes Eigengewächs. Bereits zuvor haben sie eine EP mit dem Titel "The Alpha & Omega" released, welche bereits ansatzweise erahnen ließ, dass die Band bald von einem Label unter Vertrag genommen werden sollte. Noizgate Records wurde in diesem Fall als erstes aktiv und nahm die Jungs unter ihre Fittiche. Bei der Recherche auf Youtube habe ich schon ein ansprechendes Hörbeispiel gefunden:
Nicht lang schnacken, Kopf in den Nacken. Here we go:
Review:
False Prophesies (Intro) - Leider kein sehr originelles Intro - Hier hätte durchaus mehr herausgeholt werden können, da es sich doch zu sehr an den vielen, vielen Openern der Core-Szene orientiert. Allerdings wird hier für eine Debüt-LP nochmal ein Auge zugedrückt.
Insight and Sacrifice - Ein sehr kraftvolles, melodisches Brett rollt sich zu Beginn des Albums unter meinen Füßen aus und verscheucht meine Katze von Ihrem Schlafplatz neben den Boxen. Der Drummer gefällt mir auf Anhieb besonders gut. In Gedanken gebe ich dem guten Mann ein Bier aus und erfreue mich über diesen frischen Sound aus den Boxen. Der Gesang droht allerdings am Anfang etwas unterzugehen, rettet sich aber noch gerade über den Refrain hinaus und ist plötzlich wieder sehr präsent. Sehr solide Gitarrenarbeit.
All the Same - Nach einem kurzen, verwirrten Blick kontrolliere ich meine Boxenkabel, ob meine Katze diese eventuell bei ihrer Flucht aus meinem Büro aus den Steckern gerissen hat. Nein, die Tonstörungen gehören zum Song - ah ja. Wem es gefällt, mir jedenfalls leider nicht so sehr. Zum Song selber: Wieder sehr gute Arbeit von den Jungs an den Klampfen und Drums, wobei die Vocals irgendwie wieder ziemlich in den Hintergrund geraten, erst plötzlich wieder zur Mitte des Songs präsenter werden und zum Ende wieder deutlich besser gefallen. Hier hätte ich mir von Anfang an einen etwas fetteren Sound gewünscht, wobei das Kopfschüttel-Potenzial dennoch vorhanden bleibt.
Buried - Holla, sollte jemand beim vorangegangenen Lied leicht eingedöst sein wird der-/diejenige hier direkt wieder aus dem Halbschlaf gerissen, auf den Boden geworfen und mit Nachdruck mittels den Vocals niedergeschrieen und mit fetten Riffs niedergehalten. Netterweise hilft einem die Bridge mit einem sanften Lächeln wieder auf, klopft den Staub von dem Shirt, bevor man(n) (oder Frau) wieder niedergetrampelt wird. Einfach herrlich - mehr muss man hierzu nicht sagen. Live kommt dieser Song wahrscheinlich sehr toll rüber, jedenfalls mache ich mir an dieser Stelle mental eine Notiz, die Jungs bei Gelegenheit mal live anzugucken.
Between The Lights - Ich rappele mich langsam auf und verdaue noch ein wenig "Buried", während ich nun bei diesem Song in den Pit gerissen werde und zu schlimmen Gewalttaten verführt werde. Ich schäme mich in Gedanken dafür ein wenig... Allerdings auf den zweiten Gedanken auch wieder nicht allzu sehr. Die Vocals animieren hier jedenfalls sehr zu einem exzessiven Ellbogeneinsatz. Gefällt. Gefällt sehr. An dieser Stelle mag der Leser sogar sein Facebook-"Like" setzen, sofern dieser gewillt ist. Ich bin es auf jeden Fall und bin nun umso interessierter, mir die nächste Live-Show anzugucken.
The Arsonist - Soso, ein Brandstifter tummelt sich auf diesem Album? Nun, zu Anfang wirft dieser Brandstifter mit Molotow-Cocktails regelrecht um sich, scheint dann aber wohl kurz nochmal in den Baumarkt zu fahren um Nachschub zu holen. Er entschädigt uns allerdings anschließend mit wundervollen Lyrics und einer sehr angenehmen Singstimme. Warum nicht von Anfang an so, Mr. Frontmann? Warum erst zum sechsten Song auf dieser Scheibe? Der Cleangesang ist definitiv in der oberen Kategorie innerhalb der Szene anzusetzen und muss sich sicher nicht vor Vergleichen mit etablierten Größen fürchten.
The Farewell - Schönes Keyboard-Intro und auch die Lyrics stimmen den Hörer auf den weiteren Verlauf des Songs ein, welcher urplötzlich auch schon wieder vorbei ist und den Hörer direkt überleitet zu...
The Descent - Noch leicht verwirrt betrachte ich mein Display und stelle fest, dass der vorangegangene Song nur 44 Sekunden Laufzeit hatte... Absicht? Unfall? Aliens? Ich zucke mit den Schultern, schiebe es auf extreme, kosmische Hintergrundstrahlung und schalte nochmal zurück auf Anfang. Dabei fällt mir beim erneuten Blick auf die Playlist auf, dass dies bereits der dritte Song auf diesem Album ist, welcher mit einem "The" beginnt. Alle drei direkt hintereinander. In Gedanken mache ich Abzüge in der B-Note und starte den Song erneut von vorne. Ein sehr tolles Gitarrenriff setzt sich nach kurzer Zeit in meinem Ohr fest und löst einen starken Nackenreflex aus. Ich identifiziere diesen nach kurzer Zeit als leichtes Headbangen und erfreue mich der Dinge, welche sich nach 3:34 Minuten in Form von...
Underhanded - manifestieren. Der Song geht erfreulicherweise denselben Weg wie im Song zuvor weiter, wobei die Breaks ein wenig in der Harmonie stören. Auch hier ist es sicherlich eine Frage des Geschmacks, aber dies ist halt meine Meinung. Des Weiteren hätte ich mir ein wenig mehr Konsequenz in der Songstruktur gewünscht, wobei das Ende des Songs dies wieder mit einer tollen Harmonie ein wenig relativiert.
I Am No Dreamer - Willkommen zum längsten Track dieser Platte. Ich wünsche mir direkt zu Beginn des Songs, dass dieser in diesem Tempo und Härte weitergeführt wird... und werde nicht enttäuscht. Meine Herren, hier wird ohne Rücksicht auf Verluste Gas gegeben. Die Lyrics stechen hier wieder mal wunderbar hervor und zaubern mir ein erfreutes Lächeln ins Gesicht, denn hier ist tatsächlich mal der Name des Songs das sprichwörtliche Programm. Vor meinem geistigen Auge stehen bei diesem Song die Jungs auf einer großen Bühne mit viel Publikum davor und meine Wenigkeit darf dabei zusehen, wie diese das Publikum zum Kochen bringen. Spätestens ab diesem Song wünsche ich mir ein wenig Gerechtigkeit vom großen Herrn im Plattenhimmel und der Band einen Slot bei einem namhaften Festival. Sieben von sieben verdrehten Nackenwirbeln. Mein persönlicher Lieblingssong auf dieser Scheibe.
My Cure - Hier wird nach einem starken Intro wieder ein wenig zurückgefahren und die Melodien treten wieder harmonisch mit einer ansehnlichen Portion an Härte zusammen auf. Ich lasse meine Nackenwirbel langsam wieder einrasten und lausche entspannt den Lyrics. Mir fällt erfreulicherweise eine angenehme Konstanz in der Präsenz der Vocals auf, welche sich nun wieder etwas über die Riffs und den Drums absetzen.
Till The End - Argh. Sind meine Boxen etwa wieder kaputt? Nein? Aha, die Soundeffekte sind also gewollt? Aha. Na denn, weiter im Text. Ein ansprechender zweiminutendreißig Song, der nochmal ein wenig Gas gibt und die Nackenmuskulatur in Anspruch nimmt, wobei das letzte Stückchen fehlt, damit der Song wirklich "rund" erscheint.
Epilogue (Outro) - Siehe Intro. Auch hier wird nicht so wirklich der Nerv bei mir getroffen, lässt aber für die Zukunft hoffen, dass dies bei der nächsten Platte etwas besser wird.
Tracks:
- False Prophecies (Intro) [1:11]
- Insight and Sacrifice [2:52]
- All the Same [3:29]
- Buried [3:28]
- Between the Lights [3:39]
- The Arsonist [3:30]
- The Farewell [0:45]
- The Descent [3:34]
- Underhanded [3:57]
- I Am No Dreamer [3:59]
- My Cure [3:36]
- Till the End [2:30]
- Epilogue (Outro) [1:07]
Gesamtspielzeit: 37:38 Minuten
Line-Up:
- Nils (Vocals)
- Thomas (Guitar)
- Tim (Guitar)
- Lennart (Bass)
- Felix (Drums & Prog.)
Fazit:
Ein tolles Album mit einigen tollen Höhepunkten, aber auch mit einigen Schwachstellen im Bereich Sound, Stil und Songstruktur. Nörgeln will ich auf keinen Fall, da es mir wirklich Spaß gemacht hat, die Songs mehrfach anzuhören und auch das tolle Video anzugucken (s.o.). Allerdings bleibt nach diesem Abend, mit dem ich mich intensiv mit dieser Band beschäftigt habe, kein konkretes Feeling zurück. An sich ist der Sound sehr gut und auch der Mix aus den verschiedenen Stilrichtungen toll, aber es fehlt halt "das gewisse Etwas", was die Band aus der großen Masse an (u.a. Metal-)Core-Bands etwas herausstechen lässt. Die Band beherrscht definitiv ihre Instrumente und ich kann technisch kaum etwas an der Spielweise per se bemängeln. Der Gesang ist (wie bereits im Review erwähnt) definitiv in der oberen Kategorie anzusiedeln, obwohl es hier doch noch den einen oder anderen Wackler (sei es im Sound oder im Song selber) auszubügeln gibt. Unterm Strich möchte ich sehr gerne mehr von der Band hören und mich auch live von deren Qualitäten überzeugen lassen. Ich wünsche der Band von Herzen viel Erfolg und somit...
... gibt es auf jeden Fall von mir 4 von 6 Pommesgabeln!