Bewertung 6/6 Pommesgabeln
Genre Pagan Metal
Label Nuclear Blast
Releasedatum 6. Juni 2014
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Equilibrium - Erdentempel

5. Juni 2014, 17:05 - nuclear-blast, review, equilibrium - geposted von henni

Vor etwas mehr als 10 Monaten konntet ihr hier lesen, dass das bayrische Epic-Metal-Quartett Equilibrium im Sommer 2014 ihre neue Langspielplatte veröffentlichen wird. Und hier ist das Review zu eben dieser Scheibe mit dem epischen Namen Erdentempel. Dabei handelt es sich mittlerweile um das vierte Album der Band.

Auch wenn Ende März die Geschwister Sandra van Eldik und Andreas Völkl ankündigten, die Band zu verlassen, ist schon Ersatz gefunden und man kann Equilibrium auf einigen Festivals diesen Sommer sehen. Da Equilibrium live echt wahnsinnig Spaß machen, bin ich froh das es auch nach diesem Umbruch weiter geht.

Aber genug der warmen Worte, lasst mich von meinen Eindrücken berichten.
Wenn ihr euch selbst ein Bild machen wollt, könnt ihr das Video zur ersten Single Wirtshaus Gaudi anschauen.


Review:

Ankunft ist, wie bei vielen Alben, das klassische Intro. Sphärische Keyboard-Klänge, die in einem Crescendo das Album ankündigen.

Der nächste Track Was lange währt lässt sich von der Art her auch auf vielen Alben finden, die Band begrüßt den Hörer. Equilibrium tut das sehr typisch. Der Song beginnt sehr schnell, lebt von der Schnelligkeit der Drums. Die Melodie und die Hookline sind sehr eingängig. Das Gitarrensolo ist ebenfalls nicht 08/15. Der ruhigere Part gehört auch in einen typischen Equilibrium-Track.

Mit Waldschrein kommt nun der Track, den man schon auf der EP beurteilen konnte. Ich muss sagen, mich überzeugt er noch genauso wie damals. Eine toll vorpreschende Bass- und Drum-Arbeit. Die Rhythmuswechsel sind noch genauso toll, auch wenn ich sagen muss, dass ich den Song schon sehr häufig gehört habe, habe ich es noch nicht geschafft, ihn tot zu hören. Auch der ruhige Part begeistert mich immer noch genauso wie damals.

Ganz zünftig beginnt Karawane mit orientalischen Klängen, dies wird aber leider nicht bis zum Ende durchgezogen... Ansonsten klingt der Song nach Equilibrium. Die Breaks zwischendrin lockern die ganze Sache etwas auf, auch der ruhige orientalische Zwischenpart klingt sauber. Die Drums sind hier im Vergleich zu anderen Songs sogar eher dezent, das ist doch auch mal was.

Uns'rer Flöten Klang beginnt wie ein Irish-Folk-Song, das Tanzbein hebt sich von ganz allein. Von Anfang an ist ordentlich Geschwindigkeit mit dabei. Drums und Gitarre geben in guter Equilibrium-Manier ordentlich Gas. Das Flötensolo wird bestimmt den ein oder anderen Moshpit anleiern, aber auch für die Headbanger unter euch ist was dabei.

Als nächstes gibt es verzerrte Gitarren als Intro, Freiflug klingt danach schön dunkel. Der Rhythmus ist auch mal was Neues, und die Lead-Gitarre arbeitet richtig schön im Hintergrund, nur der Gesang ist im Vergleich zum Hintergrund zeitweise etwas leise. Auch hier ein saubergeklampftes Solo: Ich als Fan von schönen Gitarrensoli begrüße das. Doch irgendwie hat der Song auch seine Längen, ich konnte nicht ganz identifizieren wo, aber das Gefühl bleibt.

Heavy Chill beginnt so richtig heavy! Der Drummer macht da mal wieder eine ganze Menge Sport, genau der Song um sich einen Nackenmuskelkater zuzulegen. Der Mittelpart im Reggae-Stil zeigt, dass Equilibrium nicht auf einer Stelle treten, sondern sich über die Jahre immer weiterentwickeln. Das Steeldrumsolo ist super und der ruhige Part kurz vor Schluss passt auch gut rein und klingt wieder ganz nach Epic Metal. Die Kombination von Ska und Reggae finde ich persönlich eine gewagte Sache, aber die Rechnung geht auf.

Der nächste Track Wirtshaus Gaudi klingt so ganz nach Equilibrium: Schnell, harter Gesang, akzentuierte Breaks, da sehe ich mal vom Video ab, das hatte mich nämlich nicht sonderlich überzeugt. Nur die Länge ist etwas kurz. Aber das ist ja schon beim Klassiker Met so. Schön finde ich die Dicke-Backen-Musik, Equilibrium sind sich anscheinend für kein Crossover zu schade.

Stein meiner Ahnen beginnt episch und schnell, das sind ja bekanntlich Kernkompetenzen der Band, doch hier spielen sie schön mit dem Tempo nehmen es erst raus um dann wieder zu beschleunigen. Der Song wechselt auch gut im Rhythmus und harter und noch härterer Gesang wechseln sich ab. Die Rhythmusgruppe verstärkt den Wechsel, das Gitarrensolo passt ebenso. Die Breaks in der Mitte sind super. Stein meiner Ahnen stellt mich von Anfang bis Ende zufrieden. Mit einer Länge von 5:41 Minuten angenehm zu hören und die einzelnen Teile passen wunderbar zusammen.

Wellenrauschen, eine Schiffsglocke erklingt, Wellenklang entführt uns also aufs Meer. Eine entspannte Melodie, die auch gut einen Film untermalen könnte. Die Gitarre klingt auch stark nach einem bestimmten Film mit Piraten. Mal ein ruhigerer Titel, auch das wird dem Hörer geboten. Vielleicht gibt es den ein oder anderen Fan, der das bemängeln wird, doch ich finde auch dafür ist Platz auf so einem vielschichtigen Album wie Erdentempel. Außerdem kommt am Ende noch etwas Wind in die Segel.

Jetzt klingt es nach Schamanen-Gesängen, kräftige Trommeln und eine eher getragene Leadgitarre übernehmen. Der Drum-Rhythmus klingt düster. Der Titel Apokalypse passt wunderbar zur Musik. Eine immense Spannung baut sich auf. Hier kann man wieder entspannt mitbangen. Das Zwiegespräch des Gesangs passt. Alles sehr dramatisch und episch. Die Kinderstimme ist zwar etwas klischeehaft, aber nicht unpassend. Das Ende des Songs rundet diesen treffend ab.

The Unknown Episode ist der einzige englische Track und klingt anfangs etwas nach Pop, aber das zum Glück nur kurz. Zwar geht es nicht ganz so zur Sache wie vielleicht erhofft, doch an sich passen die ruhigen Zwischenspiele und die rockigeren Parts gut zusammen. Der Dudelsack bereitet gut auf das ordentlich lange Solo vor. Frei nach dem Motto: "Immer mal was neues wagen!" Mir gefällt der englische Titel doch erstaunlich gut.


Tracks:

  1. Ankunft (Instrumental) [0:51]
  2. Was Lange Währt [5:10]
  3. Waldschrein [5:21]
  4. Karawane [4:52]
  5. Uns'rer Flöten Klang [4:21]
  6. Freiflug [4:57]
  7. Heavy Chill [6:06]
  8. Wirtshaus Gaudi [2:41]
  9. Stein Meiner Ahnen [5:42]
  10. Wellengang [5:11]
  11. Apokalypse [5:14]
  12. The Unknown Episode [5:46]

Gesamtspielzeit: 56:18


Line-Up:

  • Robert "Robse" Dahn (Gesang)
  • René Berthiaume (Gitarre, Keyboard)
  • Dominik "Dom" Crey ( Gitarre)
  • Tuval "Hati" Refaeli (Schlagzeug)

Fazit:

Letztes Jahr schrieb ich bei meinem Review der EP, man dürfe gespannt sein, was uns erwartet. Und ich muss sagen, die Vorfreude hat sich gelohnt. Mit Erdentempel haben Equilibrium wieder einmal eine tolle Platte abgeliefert. Die Ausflüge in die unterschiedlichsten Genres und Themen zeigt, dass wir es mit astreinen Musikern zu tun haben, die etwas von Ihrem Handwerk verstehen.
Da ich rundum glücklich bin...

... gibt es auf jeden Fall 6 von 6 Pommesgabeln!