Bewertung 4.5/6 Pommesgabeln
Label Black Lodge Records
Releasedatum 6. Juni 2014
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Doc hört: Twilight Force - Tales of Ancient Prophecies

16. August 2014, 18:08 - review, twilight-force, black-lodge-records - geposted von DocDesastro

Tja, liebe Schergen. Hier habe ich eine Scheibe, die mir als Rhapsody-Fan wohl Spaß machen wird. Aus dem Hause Black Lodge Records präsentiere ich euch hier den Silberling "Tales of Ancient Prophecies" der schwedischen Band Twilight Force.
Die Jungs aus Falun/Borlänge haben sich 2011 formiert und stehen für eine Belebung des epischen, symphonischen Metals, wie wir ihn aus Italien bereits lieben oder hassen gelernt haben - je nachdem, wie 'true' man ist.

An dieser Stelle sei die Homepage der Band zu empfehlen, um sich mit ihnen vertraut zu machen.

Der Silberling stellt bislang das Debütalbum der Band dar und bislang ist auch nur eine Single dazu erschienen. Musikalische Verstärkung gibt es in Form von Joakim Brodén von Sabaton bei den Tracks 1, 2 und 11.

Ein Hörbeispiel gibt es ebenfalls:


Review:

Also rein mit der Scheibe und Probe gehört.

Orchestral semmelt es gleich im Song Enchanted Dragon of Wisdom los. Freunden von Rhapsody (egal ob of Fire oder nicht) werden hier direkt ein seliges Lächeln ins Gesicht gezaubert bekommen. Wir haben hier eine gelungene Fusion aus dem Besten, was Speed/Power Metal und klassische Musik zu bieten haben. Schön ist auch, dass die Band mit dem Gesang eigene Akzente setzt und somit nicht nach einem Klon der besagten italienischen Fantasy-Combo klingen.

In The Power of the Ancient Force rotiert nun mal das Piano anstelle des Orchesters und belebt den Song. Im hochoktavigen Bereich trällert der Sänger Christian Hedgren und zeigt, was die Kopfstimme so hergibt. Chorale Unterstützung fällt hier dezent aus. Ein gut produziertes Stück.

Weiter geht es nun mit Twilight Horizon, dem dritten Track der Scheibe. Diesmal kommt die Epicness aus den Keyboards und erinnert hier ein wenig an Werke der Band Stratovarius, wobei Twilight Force schneller als diese spielen. Die Stimme erklimmt neue Höhen und macht Judas Priest zumindest bei der Oktavenhöhe Konkurrenz.

Track 4 ist nur ein Füller namens The Summoning. Ein seltsam klingender Kerl gibt nasal klingend einige Infos zur Handlung zum Besten. Ansonsten für den Rest der Scheibe eher irrelevant.

Also weiter mit Track 5. Himmlisch klingt der Song Whispering Winds an. Nach diesem instrumentalen Füllstück mit nahezu sphärischem Anklang setzt dann bei Track 6, Fall of the Eternal Winter, auch das Orchester ein und der Track mutiert zu einem schwunghaften Stück mittlerer Geschwindigkeit - also für dieses Album zumindest. Pathos garantiert. Es zeichnet sich im Moment definitiv ab, dass ich diese Scheibe keinem eingefleischten Black Metal Fan empfehlen möchte. Der Sänger singt einfach zu hoch, als das noch von böse guckenden Leuten mit Corpsepaint im Gesicht noch als 'normal' bezeichnet werden könnte. Naja - mir macht es Spaß.

Betreten wir den Forest of Destiny, also dem siebten Track des Albums. Schnell schraubt sich der Song durch mein Gehör, nur um abrupt abzubremsen. Angenehm empfinde ich bei diesem Stück die Tempowechsel, die das ganze sowohl hörbar als auch interessant klingen lassen. Meine Füße wippen angenehm im Takt. Es macht Laune, hier zuzuhören.

Kommen wir In the Mighty Hall of the Fire King. Hier scheint ein sehr betrunkener Brite seinem Sohnemann ein magisches Schwert zu verleihen. Füller-Alarm - der Track besteht nur aus Text. Und so abstrus aufgenommen, dass es wiederum witzig klingt.

Probieren wir das Schwert also mal aus. Schwertgeklirr, Donner und schrummender Bass eröffnen den Track Made of Steel in Moll. Erwartet uns hier die obligatorische Ballade? Ja, tut sie. Wer will, kann zuhören und Bingo mit mir spielen. Ich tippe auf die Phrasen "Steel", "Side by side", "Together".

OMG, was ist denn das? Sword of Magic Steel scheint einen Hobby-Barden gecastet zu haben. Noch ein witziger Füller.

Es fehlt das Finale Furioso...also hören wir uns mal das letzte Stück an. Gates of Glory heißt es. Ein Song, der sich immer schneller und höher schraubt. Das Album präsentiert sich zum Ausklang nochmal episch und abrupt fällt der Vorhang.


Tracks:

  1. Enchanted Dragon of Wisdom [04:43]
  2. The Power of the Ancient Force [05:03]
  3. Twilight Horizon [04:59]
  4. The Summoning [00:43]
  5. Whispering Winds [00:51] instrumental
  6. Fall of the Eternal Winter [04:54]
  7. Forest of Destiny [04:06]
  8. In the Mighty Hall of the Fire King [00:55]
  9. Made of Steel [04:46]
  10. Sword of Magic Steel [01:05]
  11. Gates of Glory [03:55]

Gesamtspielzeit: 36:00


Line-Up:

  • Borne (Bass)
  • Roberto (Schlagzeug)
  • Christian Hedgren (Leadgesang)
  • Felipe (Gitarre, Laute)
  • Daniele (Keyboard, Klavier, Violine, Cembalo)

Fazit:

Huch, schon vorbei? Na dann wird es ja Zeit, das zu werten. Es war schnell, es war abstrus, es war unterhaltsam. Soviel schon mal. Die Scheibe ist anständig produziert und hält, was sie verspricht. Epischer symphonischer Metal im Geiste der bekannten italienischen Vorreiter mit eigenem Einschlag. Die Scheibe kann sich mühelos daneben einreihen. Negativ fiel mir bislang eigentlich nur auf, dass ich die Stimmlage des Sängers als etwas zu hoch für meinen Geschmack empfinde. Auf Dauer könnte das Gequietsche ein wenig nerven. Weniger ist da mehr zumal er uns ja zeigt, dass er auch eine Oktave tiefer guten Gesang leistet. Am meisten störten mich die Füllstücke, von denen es hier ja genug gibt. Die Besetzung der Sprecher machen es nicht episch, sondern eher lächerlich. Richtig gute Märchenonkel wären hier die bessere Besetzung gewesen. Zu guter Letzt ist es mit 36 Minuten Spielzeit auch ein wenig kurz geraten. Insgesamt hat mich das Album allerdings unterhalten. Gäbe ich hierfür eine Schulnote, wäre es wohl eine 3+. Leicht über dem Durchschnitt und daher...

... gibt es auf jeden Fall 4.5 von 6 Pommesgabeln!