Bewertung | 5.5/6 Pommesgabeln |
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Genre | Power Metal |
Label | Nuclear Blast |
Releasedatum | 29. August 2014 |
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Hammerfall - (r)Evolution
2. September 2014, 01:31 - nuclear-blast, hammerfall, review - geposted von DocDesastroVÖ-Tag in Deutschland. Manchmal muss man eben Glück haben! Da verschlägt es mich in eine Filiale der Kette, bei der man einkauft, "wenn man nicht blöd" sein sollte, weil man 'ne neue Glühbirne braucht und stöbert durch die jüngst verkleinerte Heavy-Metal-Abteilung (Schande über euch!) und siehe da, ein Blick auf die Uhr: Das neue Hammerfall wurde released. Und ich habe fast Freudentränchen vergossen. Erstmal kostete die limitierte Scheibe da nur 13 Flocken, es gab nen Patch gratis und Hector prangt in schönem Reliefdruck vom Cover. (r)Evolution lese ich den Titel der Scheibe und genau wie bei Männern mit Bärten: die muss mit! Zuhause angekommen, sitze ich hier also gemütlich am PC und höre die CD mal Probe. Ich muss zugeben, die letzte CD Infected hat mich schon etwas verwirrt. Hammerfall sind eine Band, die man entweder liebt oder hasst, dann aber mit Inbrunst. Eunuchen-Metal und Weichspül-Power schreien die einen, genial und göttlich die anderen. Ich zähle mich zu letzterer Fraktion, versuche daher objektiv zu bleiben. Gut, bei ersterer wäre ich das auch, aber wer das Geheimlabor kennt, weiß, dass ich vor allem Musik von diesem Kaliber spiele - und das seit Jahren mit wachsender Begeisterung.
(r)Evolution... Der Titel macht nachdenklich, ist er doch für die Band so wahr, und das in dreifacher Weise. Evolution, Weiterentwicklung verspricht die Band. Revolution - brandheiß und Trends setzend will es sein. Und Re-(e)volution, das Wortspiel verspricht back to the roots, also wieder als Marke mit Wiedererkennungswert zu zählen.
Wollen wir also mal hören, was Oskar Dronjak und Konsorten da hingezaubert haben. Für alle die, die die Band noch nicht kennen, sei die offizielle Homepage zu empfehlen. Für eine Probe aus dem aktuellen Album wäre auch YouTube nicht übel:
Review:
Gehen wir also mal in medias res. Der erste Track heißt Hector's Hymn. Besonders gut kommt es, wenn man dabei das Video dazu sieht. Es gibt einiges an Aufschluss, was uns erwarten wird. Leises Intro, dann knallen die Drums und das typische Geschreddere los uns schließlich haben wir den Hammerfall-typischen Doublebass - los gehts. Choräle setzen Akzente und das Lied erzählt sich durch die Discographie, von der man im Video auch die Covers sieht. Wisst ihr welches fehlt? Genau, Infected ist nicht dabei. Was will uns das wohl sagen? Also die Band startet furios mit Headbang-Garantie. Wenn man sagte, seit der Threshold ging es bergab mit der Band, zu kommerziell und einfallslos, so muss dieser Beginn die Meinungen Lügen strafen. Dies ist ein frischer Wind, ein Titel mit Hitformat. Offensichtlich hat man die Zeit gut zum Nachdenken genutzt.
Weiter geht es mit (r)Evolution. Hier erschließt sich uns ein Track in mittlerer Geschwindigkeit mit treibenden Drums und eingängigem Riffing. Der Kopf nickt fröhlich-bedächtig, während die Band vom Generationenwechsel singt, von Kriegen und anderen Katastrophen. Leicht düster, aber gut, das war zumindest saubere Arbeit und der Sound ist ebenfalls charakteristisch für die Band.
Track 3 heißt Bushido, also eigentlich 'The Way of the Warrior'. Haben wir hier eine Hommage an alte Zeiten vor uns? Musikalisch eröffnet das Stück recht konservativ. Langsam baut sich das Stück ums Thema herum auf und Instrument für Instrument fällt ein. Besingen wir doch mal den Kriegerethos unserer Freunde aus dem Land des Lächelns. Solo hat es auch und am Ende werden wir tatsächlich mit dem Intro aus "Way of the Warrior" belohnt. Hammerfall feiern sich selbst.
Live Life Loud heißt es als nächstes. Also schauen wir mal, wie laut es wird. Oh ja, der Song rockt! Geiles Riffing, einfach nur Headbang-Garantie. Lasst uns zelebrieren und den Metal feiern. Dieser Song, das verspreche ich Euch, wird sich live sehr gut machen. Der Refrain ist super singbar und der Song wartet eigentlich mit allem auf, was man sehen und hören mag. Gutes Solo, eingängige Melodie und Pfeffer im Hintern.
Also hier haben wir neben Hector's Hymn schon den zweiten Hit der Scheibe. Hoffentlich geht es so weiter.
Mit Ex Infernis wandeln wir auf Dante Alighieris Spuren direkt ins Fegefeuer.
Langsam schreddert sich der Song, einer dunklen Prozession gleich, von einem Kreis der Verdammnis in den nächsten. Hier wird an Düsternis nicht gespart. Aber wer aufmerksam mithört, der wird mit gut geschriebenem Text belohnt. Recht brauchbares Stück. Kein Hit, aber fast schon mythisch-sakral, interessant und brauchbar. Ich könnte ihn mir nicht in Dauerschleife anhören, aber OK ist er schon.
Das nächste Stück We won't back down steht als nächstes auf dem Plan. Für die Käufer der regulären CD heißt es hier Halbzeit. Schneller und heiterer als das vorherige Stück haben wird hier einen Song, der uns wieder musikalisch anpeitscht. Die Vocals halten sich hier eher balladesk bedeckt, während die Musik Hammerfall-typisches Tempo und typischen Stil annimmt. Auch ein durchaus hörbares Stück. Bislang missfiel mir nichts.
Eine Ballade darf nicht fehlen, oder? Winter is Coming heißt es hier nun.
Ja, was soll man sagen? Es ist halt eine Ballade. ;)
Handwerklich ist hier alles in Ordnung, aber meine Tasse Tee sind Balladen nicht. Ich glaube, ich habe mich damals an Always will be totgehört, sorry. Ist mit Sicherheit ein hübscher Track den wir hier hören, aber auf der Scheibe gibt es bessere.
Schneller geht es wieder bei Origins weiter. Ja, da schrummert es wieder und der Kopf nickt fleißig zur Musik. So muss das! Ja, hier haben wir einen Track, bei der die Band ein munteres Medley aus alten Titeln munter aneinander reiht. Ja, man besinnt sich wieder auf alte Werte. Das Album soll wohl wirklich eine kathartische Wirkung ausüben. Sehen die Bandmitglieder Infected als Unfall an? Man möchte es fast meinen. Der Song an sich macht Spaß!
Setzen wir noch einen drauf: Tainted Metal heißt Track Numero 9. Auch hier sehen wir bekannte Muster und die Band ballert ein weiteres Powerstück heraus. Einfache, klare Riffs, eine eingängige Melodie und Rhythmik, das alles zeichnet diesen Track aus.
Der vorletzte Track lautet Evil Incarnate. Langsam und bleiern schlurfen wir voran. Schließlich mündet der Track in mittlerer Geschwindigkeit, immer wieder unterbrochen von langsamen Passagen. Auch hier kann man deutlich die Handschrift der Band heraushören. Das Stück mutet schon fast doomig an, ist aber zu schnell dafür. Hier bin ich zwiegespalten. Einerseits sauber produziert, aber bei dem Song scheppert es bei mir nicht, wenn ihr wisst, was ich meine. Schauen wir uns mal das letzte Stück an.
Wildfire heißt es zum Abschied und hoffentlich hält das Lied, was es verspricht. Leise beginnt es, dann knallt es in gehobenem Tempo hinein. Tja, da haben wir ein fulminantes Ende vor uns, das noch mal die Nackenmuskulatur beansprucht. Bravo, Hammerfall, gut gemacht. Und damit endet die Scheibe...es sei denn, ihr habt die limitierte Fassung bekommen. Dann hört ihr noch...
...Demonized als Bonus-Track. Auch hier hämmert uns ein Power-Track um die Ohren, den man nicht missen möchte, wenn man ihn einmal gehört hat. Ein echtes Schmankerl, für den sich der Aufpreis lohnt.
Tracks:
- Hector's Hymn [05:54]
- (r)Evolution [04:25]
- Bushido [04:41]
- Live Life Loud [03:32]
- Ex Inferis [04:41]
- We Won't Back Down [04:19]
- Winter Is Coming [03:49]
- Origins [04:58]
- Tainted Metal [04:37]
- Evil Incarnate [04:36]
- Wildfire [04:04]
- Demonized (Bonustrack) [03:36]
Gesamt: 49:36
Line-Up:
- Oscar Dronjak (Gitarre)
- Fredrik Larsson (Bass)
- Joacim Cans (Gesang)
- Anders Johansson (Schlagzeug)
- Pontus Norgren (Gitarre)
Fazit:
So, liebe Freunde, nu mal Butter bei die Fische. Hopp oder Top? Haben Hammerfall endlich die musikalische Kurve gekriegt? Versöhnung mit den Fans? Ich denke ja, Mission erfüllt. Die Scheibe ist sauber produziert, die Limitierte hat als Gimmick noch einen Patch für Umme dabei und insgesamt haben wir ein grundsolides Album mit 2-3 Hits mit Kopfnickgarantie vor uns. Mit knapp 50 Minuten Spielzeit haben wir gute Leistung für gutes Geld erhalten. Doc sagt: Kaufenswert und daher...
... gibt es auf jeden Fall 5.5 von 6 Pommesgabeln!