Bewertung | 5/6 Pommesgabeln |
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Genre | Alternative Rock |
Label | Deafground Records |
Releasedatum | 10. Oktober 2014 |
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Melloy - Deine kleine Welt
7. September 2014, 17:31 - review, deafground, melloy - geposted von DocDesastroEs ist wieder einmal Review-Zeit, meine Schergen. Heute werde ich über das Erstwerk der Berliner Rockband Melloy reden. Unser Partner Deafground Records hat uns mit dieser CD versorgt, die am 10.10.2014 erscheinen wird. Nun erstmal ein paar Informationen vorweg: Die Viererkombo existiert schon seit 2008 und zeichnet sich durch einfallsreiche Melodien und deutsche Texte aus. Hierbei handelt es sich nicht um Deutsch-Rock der Marke Onkelz, sondern eher authentische Eigenkreationen, die auch hier und da mal provokant ausfallen.
Mir liegt hier ein Datenträger im Crystal-Case vor, das Cover ist ansprechend, im dazugehörigen Booklet fehlen leider die Texte. Schade.
Die offizielle Homepage der Band befindet sich momentan im Umbau, es gibt aber eine Facebook-Seite, auf der Ihr mit Gig-Terminen und Infos versorgt werdet.
Ein offizielles Musikvideo gibt es auch bereits im Netz. Hört also mal rein, dann seht Ihr ja, was Euch erwarten wird:
Review:
Nun wollen wir uns aber mal ein Bild vom Album machen. Wir haben 12 Songs mit einer Gesamtspielzeit von ca. 45 Minuten vor uns. Also schon mal nicht schlecht.
Fangen wir mal an und hören in Track 1 hinein. Deine Kleine Welt startet rockig bis punkig. Es klingt alles recht angenehm und macht Vorfreude und schon setzt die erste Strophe ein. Schon ruhig mit wunderbar eingespieltem Bass zeigt der Sänger Engst, was seine Stimmbänder so draufhaben. Cleaner Gesang, trifft die Töne, deutlich zu verstehen. Jawohl, so muss das sein. Der Refrain rockt dann wieder in modernem Gewand angenehm, aber nicht übertrieben hart, durch unser Ohr. Inhaltlich handelt der Track von der Rebellion gegen das biedere Angepasst-Sein. Jeder sollte das Recht haben, sein Leben frei zu leben, anstatt ein angepasstes Scheinleben zu führen. Also, und ich zitiere: Fick Dich und halts Maul und dann geh. Deine kleine Welt nimm besser mit. schreien sie all den Biedermeiern mit ihrer falschen, geheuchelten Political Correctness entgegen. Tja, kann man so unterschreiben. Ist jedenfalls ein guter Einstieg. Bin mal auf den nächsten Song gespannt.
Auch sehr zeitgemäß und groovig startet der nächste Track. Bislang eine wunderbare Fusion aus modernem Rock mit Metal-Elementen. Hart, aber zugleich melodisch ohne seicht zu sein. Von seinen Backing-Vocals unterstützt, rockt sich Engst mit seinen Bandkollegen in unser Hirn und ins Herz. Es ist Zeit ist der Track, den man im oben eingebundenen Video auch selbst anhören kann, daher werde ich hier auch nicht mehr viele Worte verlieren. Hört rein und macht euer eigenes Urteil. Meins lautet: Gut gemacht.
Kurz und knapp heißt der nächste Song OK. Ob er wohl auch so klingt? Sehnsüchtig und klagend eröffnet der Track. Es geht um eine Beziehung, die nicht das ist, was sie war. Wenn morgen dann wieder alles anders ist, dann ist das OK singen sie. Ich persönlich rätsele hier. Meinen sie einerseits, dass man dem Fluss des Lebens nachgeben sollte und den Augenblick genießen soll und sich Beziehungen einfach ändern oder ist der Refrain sarkastisch zu sehen? Findet es selbst heraus.
Mit Irgendwo statt hier haben wir Track 4 vor uns. Hier haben wir wieder ein tolles Stück. Beim Hören des Lieds mit Sehnsuchts-Thematik haben wir eine gelungene Fusion aus Tempo-Wechseln, tollem Gesang und Härte. Dieser Song ist einer meiner persönlichen Hits auf der Scheibe. Irgendwo fasziniert mich hier der Bass im Stück. Auch die Backing-Vocals geben dem Track eine ganz besondere Note. Toll!
Heb Dein Glas heißt es als Nächstes. Hier setzt die Band einen Salut an alle, die man als echte, wahre Freunde bezeichnen kann. Leute, die mit einem durch Dick und Dünn gehen. Auch hier wieder ein gut produzierter Song mit gut geschriebenem Text. Bislang machen die nicht wirklich was falsch.
Zu den Sternen geht es in Track 6. Nach kurzem Intro grooved die Melodie los und überzeugt durch gelungenes Riffing, punktgenaue Beats von den Drums und einer sehr interessanten Melodie. Der Text ist diesmal leichte Kost und scheint vom Bedürfnis zu singen, einfach mal der normalen Welt zu entfliehen. Das musikalische Korsett dazu haben sie ja gelungen gebaut. Ein Gute-Laune-Song.
Akustisch/Nachdenklich startet der nächste Song Das Gefühl. Hier besingt die Band, was an der heutigen Welt einfach fehlt. Laut Band hat jeder 3000 Freunde und mag doch Keinen. Gelungener Seitenhieb an eine Welt, bei der man nur noch in sozialen Netzwerken lebt und brav das tut, was die Gesellschaft von uns fordert. Und doch ist da mehr... Musikalisch haben die Vier einen ruhigen Track kreiert, der durchaus nachdenklich stimmt. Atmosphärisch empfehle ich dazu, diesen Song mal abends in einem Sessel mit einem guten Glas Wein zu genießen, während es draußen in Strömen regnet...
Track 8 heißt Sinuskurve. Die Sinuskurve, eine periodische Funktion in der Mathematik, beschreibt eine Kurve, die immer wieder die selben Werte abfährt. Und seien wir doch mal ehrlich: kommt uns unsere Welt nicht auch ab und zu so vor? Jeden Tag auf und ab - immer das Gleiche. Wir drehen uns im Kreis, egal wohin man geht. Melodisch ist der Song ein kleines Schmankerl. Wirklich gut gemacht.
Fast metallisch geht es bei *Puppenspieler weiter. Aggressiv und verzerrt eröffnet der Song und lädt eifrig zum Kopfnicken ein. Ein sehr tanzbares Stück mit Ohrwurmgarantie. Definitiv ein Hit auf der Scheibe. Bei solchen Tönen folgt man gerne den Puppenspielern von Melloy und tanzt los. Der Text allerdings ist wiederum sozialkritisch und nachdenklich. Ich bewundere die Tiefe, mit der die Band zu unterhalten weiß. Musikalisch und lyrisch ausgefeilt präsentiert sich unser Berliner Vierer bislang.
In all den Jahren startet mit Klavier in Moll und arbeitet sich dann langsam wieder Richtung Rock. Dies aber konsequent und zuverlässig. Melodie, Tempo und Härtegrad wechseln hier harmonisch und verleihen dem Song seinen eigenen Zauber. Auch hier trägt der Song deutlich die Handschrift des Bassisten, der hier eine besondere Note hinterlässt. Bislang ist alles sehr harmonisch abgestimmt. Die Band funktioniert wie ein Uhrwerk.
Vorletztes Stück, meine Schergen. Vielen Dank heißt es hier. Damit teilt die Band mächtig gegen die Konserven-Musik aus den Casting-Shows aus. Dieser Song brachte mich echt zum schmunzeln. Seifenblasen, Plastik-Musik, die sich wie eine Epidemie über das Land zieht - und alle machen mit. Schön, dass es Bands gibt, die bewusst diesen Entwicklungen den ausgestreckten Mittelfinger zeigen. Dieser Song sollte Pflicht sein und ich glaube, den baue ich, sobald die CD released ist, auch regelmäßig in meiner Show ein. Die sprechen mir echt aus der Seele. Daumen hoch!
Das letzte Stück steht an und heißt Kein Zurück. Noch einmal ein Track, der zur Selbst-Reflektion anregt. Jeder, der die Lüge annimmt und mitlebt, wird irgendwann, wenn seine Zeit gekommen ist, merken, dass es kein Zurück mehr gibt. Also nutzt euer Leben, Leute. Jetzt muss ich allerdings verschämt zugeben, dass der kleine Kobold in meinem Hirn mir zuflüstert "Das klingt doch toll nach Deutsch-Rock, Meister". Naja...
Tracks:
- Deine Kleine Welt [3:41]
- Es ist Zeit [3:31]
- OK [4:22]
- Irgendwo statt hier [4:22]
- Heb Dein Glas [3:36]
- Zu den Sternen [3:13]
- Das Gefühl [3:09]
- Sinuskurve [4:22]
- Puppenspieler [2:50]
- In all den Jahren [3:56]
- Vielen Dank [3:11]
- Kein Zurück [3:53]
Line-Up:
- Engst (Gesang, Gitarre)
- Ron (Gitarre, Backvocals)
- Yuri (Bass, Backvocals)
- Görn (Schlagzeug)
Fazit:
Vorbei ist die Scheibe, das Debüt gehört. Es wurde gewogen, gemessen und... für gut befunden. Hier haben wir eine Band vor uns, die man einhellig als hörenswert einstufen kann. Das Debüt hat mich überzeugt und ich würde mir gerne mehr von dieser Band wünschen. Hier wurde einfach nur gerockt und daher...
... gibt es auf jeden Fall 5 von 6 Pommesgabeln!