Bewertung 6/6 Pommesgabeln
Genre Melodic Death Metal
Label Trollzorn Records
Releasedatum 12. September 2014

Nothgard - Age Of Pandora

29. Oktober 2014, 18:05 - review, nothgard, trollzorn-records - geposted von Kisa

3 Jahre nach ihrem Hammer-Debüt pfeffern uns die niederbayerischen Jungs von Nothgard erneut ein Feuerwerk um die Ohren.
Age Of Pandora ist genau das; ein Feuerwerk. Man sollte das Album auf jeden Fall mehrmals anhören, denn Nothgard haben ihr erstes Album locker übertroffen.
Die scheibe ist bereits am 12.09.2014 beim Label Trollzorn Records erschienen und vereint gnadenlos Elemente von Melodic Death Metal, Folk Metal und Pagan Metal.
Ich durfte die mittlerweile schon 6 Jahre agierende Band schon mehrmals live erleben und das letzte Konzert hat mich definitiv dazu bewegt, mir Age Of Pandora anzuhören.

Den Titel-Track des Albums habe ich euch natürlich auch anzubieten. Bitte sehr:


Review

Schon der allererste Track Of Light And Shadow gibt einen ersten Eindruck in die Vielfältigkeit des Albums. Auf der einen Seite strahlend helle Epik die im Gegensatz zu bedrohlicher Düsternis steht. Ein Intro das von der ersten bis zu letzten Sekunde Lust auf mehr macht ohne dabei langweilig zu werden.

Den Anschluss bildet der Titel-Track des Albums. Nach dem Intro bleibt dem Hörer keine Zeit zum Durchatmen, denn Age Of Pandora ballert einem als Allererstes Doms mächtige Stimme um die Ohren. "Black clouds cross the sky like demons they arise." Schon die erste Zeile des Textes stimmt den Hörer ein auf Düsternis und Verderben. Das Tempo des Songs unterstreicht diesen Eindruck zusätzlich.

Blackened Seed knüpft da an, wo der letzte Track aufgehört hat. Nach einem noch relativ zahmen Riff am Anfang, folgt ein Tempo-Wechsel der sich gewaschen hat. Die schnellen Gitarren und der mitunter dreistimmige Gesang zwingen einen geradezu zum Headbangen. hier bleibt kein Nacken heile. Die Texte sind zwar größtenteil in Englisch doch hier passt der Mix aus Englisch und Latein, wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.

Achtung jetzt wird es creepy, denn die Hexen werden losgelassen. Black Witch Venture erinnert in den ersten Momenten an ein Voodoo-Ritual. Man hört die Stimme eines kleinen Jungen, die von einem alten Grammophon zu stammen scheint. Gerade wie bei einem Hexenritual. Und wer das Intro nur mit halbem Ohr verfolgt hat, wird spätestens von den Drums daran erinnert, dass hier kein 08/15 Radio-Geträller läuft, sondern Metal der allerfeinsten Güte. Die Jungs sorgen auch in diesem Song dafür, dass man seine Aufmerksamkeit so schnell nichts Anderem zuwenden will.

Und BÄNG schon bekommt man den nächsten Riff um die Ohren gehämmert, diesmal durch In Blood Remained, welches auf das Tempo seiner Vorgänger nochmal eine Schippe drauf legt. Man könnte auch sagen, dass der Höhepunkt dieses Albums sich jetzt gnadenlos vor einem entfaltet. Was aber keineswegs heißt, dass es jetzt nur noch bergab geht. Weit gefehlt.

Der nächste Track namens Anima beginnt relativ sanft mit dem Ticken einer Uhr und recht leisen Klängen, aber Nothgard wären nicht Nothgard, wenn sie uns nicht auch hier sofort wieder zum schnelleren Tänzchen auffordern würden. Durch den gesamten Song zieht sich eine kaum überhörbare Aggression, die sich schon in dem langgezogenen Kampfschrei am Anfang widerspiegelt. Habe ich gerade gesagt der Höhepunkt wäre bereits erreicht? Vergesst was ich gesagt habe.Die Riffs und Soli in diesem Stück sind nämlich so schnell dass man fast Angst haben könnte, dass die Gitarristen sich die Finger abbrechen, oder zumindest verknoten. Bei all dem Tempo ist es aber gerade die Präzision der Gitarreros, welche einem die Gänsehaut auf die Arme treibt.

Was sich im ersten Moment nach einer Ballade aus altem Power-Metal-Hause anhört, beweist eindrucksvoll, dass das gesamte Album sich nicht stur auf einen Stil festlegt, sondern Elemente aus vielen Genres vereint. Obey The King strotzt nur so vor Tempo-Wechseln. Ebenso der Gesang, der auf den ersten Moment etwas ungewohnt klingt. Aber was hör ich denn da? Zwei Stimmen? Wer gibt sich denn da die Ehre? Es ist niemand Geringeres als Robse von Equilibrium, der sich hier mit Sänger Dom ein gnadenloses Battle im Growling liefert: Mit einem Ergebnis dass sich wirklich hören lassen kann.

Mit Wings Of Dawn nähert man sich auch schon fast dem Ende des Albums, aber an Durchatmen ist mitnichten zu denken. Das Tempo ist und bleibt un-fucking-fassbar schnell.
Es spült dich beim Hören mit, bis du dich einfach bewegen musst, sei es Headbanging, oder "nur" Mitwippen. Ich denke die Songs wären nur halb so gelungen, hätte man sie mit cleanen Vocals eingespielt.

Das Intro zum nächsten Song lässt im ersten Moment an eine einsame Wüste denken, was nicht zuletzt an dem Kojoten-Geheul liegt, mit dem wir in ein neues Kapitel des Age Of Pandora eintreten. Und da ist sie wieder, die unverkennbare Aggression, die einem schon bei Anima aufgefallen ist. Mossback Children vermittelt dem Hörer auf Anhieb das Gefühl man würde irgendwie in Gefahr schweben, auch wenn man nicht erklären kann warum.

Der letzte Song, No One Holds The Crown, bietet einen ganz kurzen Moment um einmal kurz durchzuatmen, bevor das große Finale noch einmal alles rausholt, was möglich ist. Tempo-Wechsel, schnelle Riffs, epische Soli, Growls, Screams und Orchestrationen, bei denen manch andere Band sich echt eine oder lieber zwei Scheiben abschneiden sollte.
Das Outro alleine treibt mir beim Hören dermaßen Gänsehaut, die wirklich jedesmal auftaucht.


Tracks:

  1. Of Light And Shadow (2:26)
  2. Age Of Pandora (4:59)
  3. Blackened Seed (4:50)
  4. Black Witch Venture (5:54)
  5. In Blood Remained (4:34)
  6. Anima (4:49)
  7. Obey The King (5:32)
  8. Wings Of Dawn (4:30)
  9. Mossback Children (4:22)
  10. No One Holds The Crown (7:19)

Gesamtspielzeit: ca. 50 Minuten


Line-Up:

  • Dom R. Crey (Vocals, Lead Guitar)
  • Vik S. (Bass)
  • Daniel K. (Rhythm Guitar)
  • D. Ziegler (Drums)
  • Skaahl (Rhythm Guitar)

Fazit:

Selten hat mich eine Scheibe so umgehauen, wie Age Of Pandora. Man sagt ja manchen Bands nach, dass sie mit jedem Album immer wieder die gleiche Leier abspielen wie vorher, aber Nothgard schaffen es immer wieder, die Messlatte noch höher zu legen. War das Debutalbum schon ein absoluter Kracher, ist der neueste Schatz nochmal doppelt so gut. Meiner Meinung nach, spielen die Jungs längst in der selben Liga wie Equilibrium, Wintersun, oder Ensiferum.
Die Band ist erwachsener geworden, genauso wie der Sound des Albums. und wenn die Jungs so weiter machen, können wir gespannt sein, was uns in Zukunft noch erwarten wird.

Das komplette Album strotzt nur so vor Kraft, Epik und fetten Riffs, so dass ich mit gutem Gewissen sagen kann:

Damit gibt es auf jeden Fall 6 von 6 Pommesgabeln!