Bewertung | 4/6 Pommesgabeln |
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Genre | Ska |
Label | Napalm Records |
Releasedatum | 24. Juli 2015 |
Russkaja - Peace Love & Russian Roll
24. Juli 2015, 20:45 - review, napalm-records, russkaja - geposted von DocDesastroЗдравствуйте, werte Schergen und Leser. Heute im Programm steht die Band Russkaja aus Wien. 2005 formierte sich die Band um ex-Stahlhammer Sänger Georgij Alexandrowitsch Makazaria und seitdem produzieren sie fleissig. Was 2005 mit Kasachok Superstar anfing, setzt sich heute in Piece, Love & Russian Roll fort. Vielleicht hat der oder die eine von Euch die Band auch schon live auf Wacken 2014 erlebt.
Gastauftritte bei Circus Halligalli oder bei Sarah Connor im ORF gab es auch schon.
Die Mischung klingt nun sehr abenteuerlich - was soll man da erwarten? Eine russische Version von Korpiklaani? Torololo-Guy goes Metal? Rätsel über Rätsel, nicht wahr?
Keine Panik, Doc hat nicht zu viel vom Vodka genascht. Also, zum klassischen Lineup von Sänger, Gitarre und Bass gesellen sich noch neben dem optionalen Keyboarder ein Mensch, der eine "Potete" spielt. Nein, Igor, das ist keine Kartoffel, sondern eine Mischung aus Trompete und Posaune. Weiterhin haben wir noch einen Trompeter im Aufgebot sowie eine E-Geigerin. Also erwarten wir mal eine Fusion aus Metal, Rock und Ska mit russisch angehauchter Folklore.
Auf der Homepage könnt ihr mehr über die Band erfahren. Auf Youtube kann man das offizielle Video zum Song Rock'n'Roll today sehen.
Review:
Der Silberling hat mit 12 Songs und 43:52 eine angenehme Länge. Widmen wir uns also dem ersten Lied. Rock 'n' Roll today. Diesen Song könnt ihr euch auch selber anhören aber als ich das Video gesehen habe, habe ich schallend gelacht und will euch das nicht vorenthalten: Eine Comicversion der Band fliegt in Form einer das Zeichen der "Pommesgabel" machenden roten Hand durch ein recht psychodelisches Weltall und wird von Keyboard-Raumschiffen mit "Bleep"-artigen Lasern attakiert, welche von einem riesigen amerikanisch aussehenden Metallkopf entsendet werden. Im Song lässt sich die Band darüber aus, dass man nach getaner Arbeit, vielen Kindern und teurer Frau (sic!) das Recht auf eine Dosis Rock and Roll verdient habe, der DJ aber nur elektronische Scheisse spielt. Die musikalische Fusion von Ska, Folk und Metal-elementen gewürtzt mit einem Vintage Rock and Roll Solo im Lied macht einfach Spass. Der Akzent des Sängers tut sein übriges. Das war Spass pur!
Hüpfen wir mal zu Track 2, Slap Your Face. Oha, surfs up! So klingt es jedenfalls, begleitet von den Ska-typischen Blechbläsern. Dann setzt der Gesang ein....und entführt uns auf eine Fiesta. Mexikanisch??? Zumindest wirft Georgij mit spanischen Vokabeln um sich. Der Song selber ist extrem tanzbar und bringt Partylaune. Wenn ich Kasachok tanzen könnte, würde ich es spätestens hier tun. Auch hier wieder eine Fusion aus Ska-Klängen und klassischen Rock and Roll - Surfer-Style.
Mit dem Song Hometown Polka geht es nun weiter. Sehr folkig geht es mit der Violine und russischem Gesang los. Sie sind Auftakt zu einer... wie der Titel sagt, Polka. Wohl ebenso gewürzt mit Ska-Elementen. Das Rockige tritt hier in den Hintergrund und meldet sich subtilst am Ende des Liedes wieder. Doc ist verwirrt. Ohne Text und noch viel wichtiger: der Übersetzung nach kann ich nur meiner Fantasie freien Lauf lassen und tippe mal drauf, dass da jemand sein Heimatstädtchen verlässt und in die Ferne aufbricht.
There was a Time heißt Song 4. Melancholisch eröffnet sich das Stück. Da hat mal jemand den Blues tät ich sagen. Ein Song der Vergangenes besingt, inklusive Schmerz und Sehnsucht nach dem Verlorenen. Die Ska-Elemente prägen diesen Song noch zusätzlich als etwas eigenes, unverwechselbares.
Song 5 - El Pueblo Unido, das vereinigte Dorf, schicke Metapher für unsere Welt. Der Song ist in Spanisch gehalten, was aber nicht schlimm ist - das verstehe ich wenigstens.
Der Song beschwört die Freundschaft (der Völker?). Mit der roten Flagge inklusive Peacezeichen in der Hand singt und spielt die Band für Friede, Freundschaft und gegen den Krieg und Waffengewalt. In Strophe zwo wird es dann wieder Russisch - und hier entgleitet es mir wieder. Gegen Ende wird es dann rockiger im Lied. Also hören wir hier einen sozialkritisch angehauchten Song.
Numero 6 lautet Lovegorod. Langsam eröffnet das Stück und assoziiert in mir irgendwie die Lust auf Sonne und Strand. Der Gesangspart ist russisch gehalten, die Musik Polka-esk mit einem Hauch Jamaika-Rum statt Vodka in der Cola. Ein Lied für gute Laune.
Mit dem Fallschirm fällt uns wieder ein rockiges Stück entgegen. Parachute heisst Song 7. Im Country-Rock Style eröffnet sich uns hier ein Liebeslied. Romantische Töne gibt es hier, der Nacken wird geschont.
Let's die together (mon amour) lautet die Botschaft in Track 8. Romantisch-schnulzig eröffnet der Song und geht in eine Art rockige Polka über, die sich von der Geschwindigkeit immer schneller in unser Ohr schraubt. Sehr tanzbar und aufgrund der hohen Russisch-Anteile für mich leider unverständlich.
Ein wenig jamaikanisch angehaucht geht es nun mit dem Song Salty Rain weiter. Langsam und tragend schiebt sich der Song voran. Also laufen wir in slow-motion aus dem Land der Tränen.
Wir sind bei Song 10 angekommen. You are the Revolution lautet sein Name und ist durchweg mit Metal-Elementen durchsetzt. Eine Power-Polka auf Steroiden - so würde ich diesen Song umschreiben. Sozialkritisch setzt sich der Song mit Beeinflussung durch Politik und Medien auseinander. Mein Fuß wippt und mein Kopf nickt. Hier scheint alles in Ordnung zu sein. Ich mag diesen Song. Er klingt spaßig, frisch und ein klein wenig verrückt.
Lied 11 ist der Radio Song. Ich dachte beim Hören der ersten Töne, ob es mich zu Johnny Cash und Co. verschlagen hätte. Der Text ist witzig, der Stil Country-style.
Man fällt echt von einem Extrem ins nächste.
Den Abschluss macht das Lied Peace Love & Russian Roll. Es wird noch mal sehr tanzbar. Auch hier ein Song mit Party-Stimmung vorprogrammiert. Das Album selber würde ich als sehr... wechselhaft bezeichnen.
Tracks:
- Rock 'n' Roll today [4:17]
- Slap your Face [3:07]
- Hometown Polka [3:38]
- There was a time [3:24]
- El Pueblo Unido [4:09]
- Lovegorod [4:29]
- Parachute [2:54]
- Let's Die together (mon amour) [4:24]
- Salty Rain [3:36]
- You are the Revolution [3:31]
- Radio Song [3:39]
- Love Peace and Russian Roll [2:44]
Line-Up:
- Georgij Alexandrowitsch Makazaria (Gesang)
- Engel Mayr (E-Gitarre)
- Dimitrij Miller (E-Bass)
- Mario Stübler (Schlagzeug)
- Hans-Georg "H-G" Gutternigg (Potete)
- Rainer Gutternigg (Trompete)
- Ulrike Müllner (E-Geige)
Fazit:
Originell. Das muss man denen lassen. Die Band ist vielschichtig und durchaus Herr ihrer Instrumente. Die präsentierten Songs machen Spaß und diese Band ist mit Sicherheit auf Parties gut zu gebrauchen. Als Metaller kratze ich mich nur hier und da am Kopp, da viele Songs auf der Scheibe eben nicht rockig sind. Also wenn ich jetzt hier eine Kaufempfehlung aussprechen müsste, dann tät ich sagen, wenn du eingefleischter Metalhead bist und nix akzeptierst, wo nicht Maiden draufsteht oder was Corpsepaint trägt, dann lass die Finger davon und vergiss, dass ich mit dir darüber geredet habe. Wenn Du aber nicht so bierernst bist und auch gerne mal Party machst, dann hast Du hier eine Band gefunden, die genau dein Ding sein könnte. Aufgrund dieser Ambivalenz....
... gibt es auf jeden Fall 4 von 6 Pommesgabeln!