Bewertung 5.5/6 Pommesgabeln
Label NoCut
Releasedatum 18. März 2011
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Unter der Lupe: Mono Inc. - Viva Hades

1. Oktober 2012, 00:12 - mono-inc, nocut, review - geposted von DocDesastro

Wer glaubt, dass es um die Hamburger Gothic/Alternative Band Mono Inc. seit dem Erfolg mit dem Vorgänger Voices of Doom (VÖ: 25.09.2009) ruhig bleibt, wird wieder einmal eines Besseren belehrt. Neben ausgiebiger Tourarbeit (unter anderem Auftritte mit Subway to Sally, Unheilig und ASP), wurde 2010 die Wartezeit auf das nächste Album für Fans mit der EP Comedown überbrückt.

Allen Schicksalsschlägen (Gründungsmitglied Micky Mono verstarb am 26.10.) zum Trotz veröffentlichte die Band um Mastermind und Songwriter Martin Engler am 18.03.2011 mit Viva Hades ihr fünftes Studioalbum, von dem die Fachpresse jetzt schon überzeugt ist, dass es ihr bislang stärkstes Album ist.
Dabei lässt sich Mono Inc. nicht ins Handwerk pfuschen. Das Album wurde von Frontmann Martin Engler persönlich aufgenommen, abgemischt und produced.

Zum Werke selber:

Das Werk eröffnet leise mit dem Song Admiration Hill. Knarzende Grammophon-Atmosphäre, Harfenmusik und leichter Gesang wecken beim Hörer Erwartungshaltung. Das in das Lied integrierte Intro ist etwas lang, aber der Hörer wird schnell mit bleischweren Riffs und dem typischen Sound von Mono Inc. belohnt. Katha Mias Backup Vocals fügen sich ebenso harmonisch in das Gesamtbild ein

Der zweite Track Symphony of Pain erschien ja bereits als Vorabrelease und ähnelt stilistisch dem beliebten Voices of Doom vom gleichnamigen Vorgängeralbum. Das Stück ist für Mono Inc., die auch ebenso ruhige, nachdenkliche Tracks produzieren eher up-tempo.

A love that never dies bremst das Tempo wieder ab und kommt als ruhige Ballade, die immer wieder durch klassische/orchestrale Elemente aufgelockert wird. Katha Mia erhält Verstärkung durch Melanie Stahlkopf und beide verleihen dem ganzen einen sphärischen Klang. Die hypnotischen Drums tun ihr übriges. Ein Song zum genießen.

Bei Viva Hades holen sich Mono Inc. Verstärkung in Form von Simon (Subway to Sally), welcher das Trumscheit spielt. Der Song selber ist ruhig und bietet Bassisten Manuel Antoni Gelegenheit, auch mal den Lead-Part zu übernehmen. Die Guitars in Carl Fomias Händen stehen hier höflich im Hintergrund und leisten guten Support. Man merkt bei diesem Track, dass die Bandmitglieder gut harmonieren.

Potter's Field ist eine getragene Ballade, die die meiste Zeit ohne Verzerrer auskommt. Der Song ist meditativ-nachdenklich und enthält Folk-Elemente. Genau der richtige Song für einen Abend bei Kerzenschein mit einem Glas Wein in der Hand.

C'est la vie lässt erst einen Text auf Französisch erwarten, aber Mono Inc. bleiben ihrem Stil treu und dieser Song wird auf Englisch performed. Die Samples, die Martin Engler in den Song einbaute, passen gut in den musikalischen Gesamteindruck. Der Song ist defintiv Energiegeladener als der vorige und sorgt dafür, dass man nicht in Depressionen versinkt oder einschlafen könnte (Goth bewahre!).

In nomine patris, et filii et spiritus sancti amen - so beginnt der nächste Track.
Mit Revenge haben wir ein up-tempo Stück vor uns, das sehr dynamisch mit einem Hauch Elektro rüberkommt. Ich sage diesem Track Potential in Clubs voraus und ich denke, es werden sich einige Leute wohl an diesem Track versuchen und Remixes davon produzieren wollen. Sehr belebend und durchaus tanzbar. Im krassen Gegensatz dazu steht der nächste Titel.

When all my Cards are played ist ein reiner Akustik-Track, welcher sehr melancholisch rüberkommt. Emotionsgeladen präsentiert Frontmann Engler mit tragender Stimme (sehr subtil unterstützt durch Katha Mia) ein Stück über Sehnsucht und Vergänglichkeit.

Die Achterbahn der Gefühle geht mit dem Track The best of you weiter. Nach dem recht nachdenklichen, fast depressiven Stück zuvor haben wir hier einen leicht bekömmlichen Track, der die Lebensgeister wieder zurück in den Hörer pustet.

Mit Harfenklang eröffnet der vorletzte Track des bislang sehr angenehm zu hörenden Albums den Ausklang. Never say die ist eine Ballade, aber nicht so düster gestaltet wie When all my cards are played. Nichtsdestotrotz besingen Mono Inc. hier die aktuellen Probleme dieser Welt. Hunger, Krieg und wie uns das ganze steril und nett verpackt von den Medien serviert wird und die Tragödie des ganzen herabspielt. Sehr gelungene Lyrics.

Reminiscence greift Kathas musikalischen Part in Admiration Hills noch mal melodisch auf. Der Track ist für sich alleine eher unscheinbar, aber für das Gesamtwerk unablässig. Mono Inc. bestiegen in Admiration Hill das musikalische Schlachtfeld und hier verlassen sie es zum Klang der Trommel wieder. Sehr gelungener Ausklang. Zwar nix zum einzeln auflegen, aber der Track rundet das Konzept würdig ab.

Und hier nochmal die Trackliste in Kurzfassung:

  1. Admiration Hill
  2. Symphony of Pain
  3. A love that never dies
  4. Viva Hades
  5. Potter's Field
  6. C'est la Vie
  7. Revenge
  8. When all my cards are played
  9. The best of you
  10. Never say die
  11. Reminiscence

Das Album kostet 14,99€ für die Standardversion, die Limited Edition ist für 15,99€ zu haben und beinhaltet noch eine DVD, ist aber wahrscheinlich aufgrund der begrenzten Stückzahl (2000 Stück) schnell vergriffen. Der Preis ist akzeptabel und bewegt sich im Rahmen des Durchschnitts; das Werk selber ist sauber und sorgfältig produziert.
Besucht außerdem mal die Homepage der Band für kostenlose Bonustracks!

Besonders geeignet für Menschen, die auch gerne Umbra Et Imago und ASP hören

Doc meint hierzu: 5.5/6 Pommesgabeln für dieses Album