Bewertung 6/6 Pommesgabeln
Genre Symphonic Metal
Label AFM Records
Releasedatum 24. Februar 2012
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Lyriel - Leverage

1. Oktober 2012, 00:48 - afm, review, lyriel, folk-metal, symphonic-metal, dark-rock - geposted von Salandas

Nach eigener Bezeichnung ist Lyriel eine "Dark Romantic Celtic Rock"-Band. Vorstellen kann man sich dies als Mischung aus klassischem Folk, symphonischem Metal und düsterem Rock - in genau dieser Bandbreite. Außerdem unterstützte die Formation als Support bereits eine relativ große Auswahl an namhaften Bands wie Elis, Xandria, Schandmaul, Oomph! oder auch Korpiklaani. Und da nun seit wenigen Tagen das vierte Studioalbum Leverage erhältlich ist, ist es an der Zeit dieses genauer zu betrachten.

Bereits mit dem vergangenem Album Paranoid Circus hat Lyriel gute Kritiken von der Presse geerntet, es lohnt sich also sich das Video des gleichnamigen Songs anzugucken. Doch auch aus dem aktuellem Album gibt es bereits Material für die Augen. Ausgewählt wurde hier ebenso der für das Album namensgebende Song Leverage. Das Video ist auch auf der limitierten Version des Albums zu finden.

Wer Lyriel in nächster Zeit noch live erleben will sollte sich beeilen. Es sind aktuell nur zwei Konzerte angekündigt:

  • 23.03.2012: Leverage Release Concert im Kubana Club in Siegburg
  • 07.04.2012: Support von Tanzwut im Matrix in Bochum

Review:

Der Anfang mit "When It's Coming To An End..." stellt lediglich ein Intro dar, in dem ein geflüsterter Countdown begleitet von einem Metronom und gezupfter Gitarre, untermalt von sich langsam aufbauender und lauter werdender atmosphärischer Kulisse, langsam aber sicher zu dem eigentlich erstem Lied einleitet.

"Leverage". Dieser haut auch gleich düster-rockig in die Seiten und holt die gespannten Zuhörer direkt ab. Wenn ab der zweiten Strophe dann noch das Cello einsetzt ist die Atmosphäre voll aufgebaut und der schwungvolle Refrain zieht einen direkt mit. Damit ist sofort nachvollziehbar, warum dieser Song für das Musikvideo ausgewählt wurde.

Düster einsetzend, dann jedoch durch die Violine aufhellend folgt "Parting". Dieses Stilmittel wiederholt sich beim Gesang, hellt dieser auch erst zur zweiten Strophe auf und spiegelt damit genau die Botschaft im Text von der Trennung und der Hoffnung im Gedenken einander wieder.

Flüsternd einsetzend und die Erlösung versprechend beginnt "Voices In My Head" um dann mit einem Metal-Einsatz zu überraschen, der erst etwas später durch die Violine aufgeweicht wird. Diese hält sich aber den Rest des Stückes eher zurück und tritt nur in der Bridge etwas hervor. Die Strophe ist wie im Metal üblich nur mit Gitarre und Schlagzeug besetzt, dafür wird im Refrain kräftig ausgeholt und die volle Bandbreite einer siebenköpfigen Band gezeigt.

Mit "The Road Not Taken" folgt ein großer Stil-Wechsel, setzt die erste Ballade nur mit zwei Akustik-Gitarren ein, die später durch die Streicher verstärkt werden. Ein Akustik-Stück so richtig schön zum Träumen. Denkt man. Denn die Überraschung ist auf Lyriels Seite, zeigen sie doch zum Ende, dass Ballade auch rockig mit Schlagzeug geht.

Ebenso fängt "White Lilly" nur durch Gesang und Streicher getragen an, wird aber schon direkt zur ersten Strophe so rockig, wie es bereits bei Leverage vorgemacht wurde. Auch hier sind die Streicher nur begleitend dabei, die Violine in den Strophen dennoch durch kurze Läufe hervorstechend.

"Aus der Tiefe" folgt rockig mit starkem Violinen-Anteil und Jessi weiß zu beweisen dass "Regen" aus dem zweiten Album Autumntales nicht nur ein einmaliger Versuch mit deutschem Text war, sondern dass sie die Lieder ebenso auf deutsch genau richtig rüberbringt, wobei sie sich mit der solistischen Violine abwechselt und diese sogar noch zu einem richtigem Solo ausholt.

Nicht aus der Tiefe sondern geradezu herabgeschwebt kommt die zweite Ballade "Wenn die Engel fallen". Begleitet von Piano und Streichern wechseln sich Jessi und Gastsänger Thomas Lindner (Sänger von Schandmaul und Weto) ab und besingen einander. Im Refrain wissen die beiden Sänger zu beweisen wie sehr ihre Stimmen harmonieren und singen, verstärkt von dem Rest der Band, zweistimmig.

Rockig Gitarren-dominiert setzt "Side By Side" ein und wird erst in der Bridge mit Fokus auf die Violine ruhiger um dann wieder im Refrain voll einzusetzen. Gut gelungenes Wechselspiel zwischen Gitarre und Violine.

"Repentance" fängt sehr ruhig mit Gitarre und Gesang an, baut sich langsam über das Cello auf und erstrahlt ab dem Refrain dann in der ganzen Pracht, bleibt aber für Rock-Verhältnisse eher ruhig. Im zweiten Teil wechselt der Fokus auf Streicherbegleitung, jedoch ohne Schwung zu verlieren um nach einem kurzem Gitarren-Übergang zurück zum ursprünglichem Refrain zu finden.

"Everything Is Coming Up Roses" ist durch und durch ein Rock-Stück mit Metal-Einflüssen. In den Strophen stechen vereinzelt noch die Streicher hervor, der Refrain wird jedoch von dichten Riffs und unterstützendem Schlagzeug dominiert. Im zweiten Teil des Liedes gibt es dann endlich das lang erwartete obligate Gitarren-Solo.

Direkt sehr Folk-Rockig setzt "Star Of The County Down" ein und hält den Stil auch bis zum Ende des Stückes. Sehr interessant ist jeweils der erste Teil der Strophen, besteht dieser Anfangs nur aus Schlagzeug und Gesang, hinterher unterstützt von der Violine. Wie häufig in diesem Stil ist der eigentliche Refrain instrumental und wird mit der Violine in der Hauptstimme gespielt.


Tracks:

  1. When It's Coming To An End...
  2. Leverage
  3. Parting
  4. Voices In My Head
  5. The Road Not Taken
  6. White Lilly
  7. Aus Der Tiefe
  8. Wenn Die Engel Fallen (feat. Thomas Lindner)
  9. Side By Side
  10. Repentance
  11. Everything Is Coming Up Roses
  12. Star Of The County Down

Gesamtspielzeit: 42:06 Minuten


Line-Up:

Jessica Thierjung - Gesang
Oliver Thierjung - Gitarre, Background-Gesang
Linda Laukamp - Cello, Background-Gesang
Matthias Kirchler - Bass
Marcus Fidorra - Schlagzeug
Martin Ahmann - Keyboard
Johannes Anand - Violine


Fazit:

Lyriel liefern ein solides und rundes Album ab, was facettenreicher kaum sein könnte und so für jeden Geschmack einen Song dabei hat. Sei es für die Metal-Liebhaber mit "Voices in my Head" oder die Balladen-Liebhaber mit "Wenn die Engel fallen". Für Letztere sei hier eine Warnung ausgesprochen: Das Lied hat großes Ohrwurm-Risiko, wird praktischerweise jedoch selbst nach tagelanger Dauerschleife nicht langweilig.

Leverage ist ein Album, das es verdient mehrfach angehört zu werden, durchaus auch titelweise, da sich bei jedem Durchlauf neue Details auftun. Für diesen gelungenen Hörspaß gibt es eine große Kaufempfehlung der Limitierten Version um in den Genuss der letzten beiden Titel zu kommen und natürlich...

... gibt es auf jeden Fall 6 von 6 Pommesgabeln!