Eisheilige Nacht 2012 - Nachbericht
15. Januar 2013, 20:20 - festival, nachbericht, subway-to-sally, eisheilige-nacht, apo-reiter, fejd, bielefeld, russkaja - geposted von SalandasSubway to Sally feierten 2012 ihr 20-jähriges Bandjubiläum, die Eisheiligen Nächte waren als Geburtstagsfeier auserkoren. Die Festivalreihe, die von der Potsdamer Band ins Leben gerufen wurde und jährlich als Jahresabschluss durch ganz Deutschland führt, sollte also etwas ganz Besonderes werden.
Zum einen fand sich neben den drei üblichen Co-Acts ein weiterer Programmpunkt im Plan: Die Subway to Sally-Zeitreise. In den Monaten vor der Tour konnte auf der Festival-Webseite unter den ersten drei Alben 1994, MCMXCV und Foppt den Dämon! abgestimmt werden, welche Titel gespielt werden sollen. Diese sollten dann auf dem Stand der damaligen Technik in den alten Bühnenoutfits wieder aufgeführt werden.
Zum anderen sollte ein nur auf den Eisheiligen Nächten erhältlicher exklusiver Jubiläums-Sampler für 1€ angeboten werden, auf welcher verschiedene befreundete Bands Subway to Sally-Songs covern und diesen ein zweites Leben einhauchen.
Pünktlich um 18 Uhr öffneten sich die Türen des Ringlokschuppens im Herzen Bielefelds und die bereits wartende Menge ergoss sich in den großen Saal, der sich langsam aber stetig mit überwiegend schwarz-gekleideten Menschen füllte. Pünktlich erschien eine Stunde später unter Jubel begleitet Eric Fish auf der Bühne, der wie in den vergangenen Jahren schon das Festival moderierte. Nach einer kurzen Vorstellung des Abendprogramms war die Zeit reif für die erste Band.
Foto: Julian Rüterbories, "kompott.org - Jugendkultur satt!"
Selten schafft es eine Band, die ein Festival eröffnet, das Publikum sofort richtig mitzuziehen und zu animieren. Doch die aus Skandinavien stammende Band Fejd versteht ihr Handwerk und hält das Publikum vom ersten Ton an im metallenen Griff. Gitarren sucht man vergeblich, werden die Rhythmusinstrumente doch begleitet von Bouzouki und Nyckelharpa. Dadurch erhält der Metal seine ganz besondere und individuelle Färbung.
Kleine Publikumsaktionen werden von der Menge sofort begeistert aufgenommen und aktiv umgesetzt, die ersten Headbanger lockerten schon einmal ihre Muskeln. Die Skandinavier belohnen die Feiernden alsbald, indem sie bereits vorab vom kommenden Album einen neuen Song präsentieren. Nachdem sich die Band mit dem Klassiker "Yddrasil" verabschiedete, bezeugen frenetische "Zugabe"-Rufe, dass die Band sich mit 5 Songs erfolgreich in die Ohren des Publikums spielen konnte.
Foto: Julian Rüterbories, "kompott.org - Jugendkultur satt!"
Es folgte eine kleine Umbaupause, doch Erics Ankündigung blieb an dieser Stelle aus, denn stattdessen kam nun eine Zeitreise in die Vergangenheit. Eine damals noch eher unbekannte Band betrat die Bühne, Eric Fish mit Mütze statt Bandana, Michael Simon mit langer, schwarzer Lockenmähne - die Perücke sollte jedoch noch beim ersten Song wieder verschwinden.
Die ganze Show war wie heutzutage begleitet vom Spielen mit dem Feuer: Fackeln, Feuer spucken. Das Show-Highlight und auch die Kuriosität des Abends kam beim vorletzten Lied "Die Braut", als Eric im Instrumentalteil einen Baumstumpf sowie einen großen Teddybär hinein trug, dem Michael Simon mit einem gezielten Schlag eine Axt in den Rücken hieb. (Köpfen geht doch anders?!)
Nach sieben (natürlich!) Titeln fand die Zeitreise auch schon ihren Abschluss. Den Aspekt der "damaligen Aufführungstechnik" konnte man nicht so recht nachvollziehen, es glich eher den typischen Rock-Shows, trotz dessen war die Zeitreise ein voller Erfolg, haben es doch so einige alte und vergessene Lieder wieder auf die Bühne geschafft.
Foto: Julian Rüterbories, "kompott.org - Jugendkultur satt!"
Wer nun kommen sollte, sollte die musikalische Ausnahme werden: Russkaja präsentieren einen russischen Mix von Ska und Metal aus Österreich. Mit seiner Ankündigung, dass die Gruppe richtig Stimmung mache und zur Party anstifte, hat Eric nicht übertrieben. Binnen kürzester Zeit bildete sich in der Mitte des Innenraums ein Moshpit, die gute Laune, die durch die ungewöhnliche Kombination verbreitet wurde, steckte an.
Als der aus Russland stammende Sänger zum Titel "Change" (Musikvideo) zum "Groovy Head" aufrief, waren alle dabei. Auch die Ankündigungen sorgten nicht nur wegen des russischen Akzents für Schmunzler. Beim Aufruf zum Circle Pit zu "Psycho Traktor" zog Georgij den Quervergleich zu den Spaniern, die vor Stieren davonlaufen:
Wir [Russen] laufen davon vor Traktor.
Das Set, zu einem Großteil aus Titeln des letzten Albums "Russian Voodoo" bestehend, wurde ergänzt durch Titel des kommenden Albums, unter anderem dessen Titelsong "Energia".
Foto: Julian Rüterbories, "kompott.org - Jugendkultur satt!"
Der anschließende Co-Headliner scheint die Hommage an den von den Maya angekündigten Weltuntergang. Herrlich selbstironisch veröffentlichten Die apokalyptischen Reiter erst am 21. Dezember ihr Video zum Titel "Wir reiten", welches natürlich auch in dieser Show nicht fehlen sollte.
Mithilfe einer Leinwand, die zu Beginn das gesamte Bühnenbild sowie die Band verdeckte, gelang ein bombastischer Einstieg. Das Programm war sehr wechselhaft, so wurden nicht nur die härteren Titel wie "Es wird schlimmer" gespielt, sondern es wurde auch ein kompletter Kontrast gezeichnet, in dem die Bühne zu "Wir reiten" in atmosphärisches Fackellicht getaucht wurde, welches wiederum über ein Klavier-Intro seinen Übergang zu "Nach der Ebbe" meisterte.
Alles in allem boten die Reiter ein rundes Programm an, das mit mehr Länge auch eines Headliners gerecht würde, doch so räumte die Gruppe nach gefühlt zu kurzer Zeit bereits die Bühne.
Foto: Julian Rüterbories, "kompott.org - Jugendkultur satt!"
Zum Abschluss betraten Subway to Sally ein zweites Mal die Bühne. Auch dieser Auftritt sollte was Besonderes werden, war dieser doch klar dominiert von Medleys. Bereits im ersten stürzte sich Eric bei "Schwarz in Schwarz" in die schwarzen Wogen und läutete das Stage Diving ein, welches vom Publikum aktiv kopiert wurde.
Doch nach verhältnismäßig viel kürzerer Zeit, vergleicht man mit den letzten Jahren, kam der erste Abgang. Zwar folgten die Potsdamer den "Blut, Blut, Räuber saufen Blut"-Gesängen, doch gab es nur noch das von Handylicht und Feuerzeugen untermalte "Seemannslied" und die verlangte Hymne "Julia und die Räuber", bei der auch noch einmal alle anderen Musiker des Abends auf die Bühne kamen und den Abschluss feierten.
Trotz der durch die Zeitreise verkürzten Show hat Subway to Sally gerade wegen der vielen Medleys die meisten Dauerbrenner wie "Sieben", "Falscher Heiland" und "Das Rätsel" (und natürlich viele mehr) spielen können sowie obendrein das Live-Novum "Bis in alle Ewigkeit".
Direkt im Anschluss ging die Eisheilige Nacht über in die reguläre Disco des Ringlokschuppens, so dass die Feierwütigsten und die, die noch nicht genug hatten, bis zum Morgengrauen weiter Party machen konnten.
Fazit:
Inklusive Geburtstagsständchen war die Eisheilige Nacht eine würdige Geburtstagsfeier, die man als Subway to Sally-Fan unter keinen Umständen verpasst haben sollte.
Vorankündigung:
Auf den Eisheiligen Nächten 2013 wird Subway to Sally unterstützt von den Dark-Rockern Lord of the Lost, den vom Eurovision Song Contest bekannten Finnen Lordi, sowie der finnischen Folk-Metal-Band Korpiklaani. Der Vorverkauf startet ab dem 1. Februar für einen Monat exklusiv bei Extratix Frühbucher-Rabatt.
19.12.2013 CH - Pratteln, Z7
20.12.2013 Stuttgart, Kleine Schleyerhalle
21.12.2013 Gießen, Hessemhallen
22.12.2013 Dresden, Alter Schlachthof
26.12.2013 Bochum, Ruhrcongress
27.12.2013 Fürth, Stadthalle
28.12.2013 Bielefeld, Ringlokschuppen
29.12.2013 Bremen, Pier 2
30.12.2013 Potsdam, Metropolis Halle