Paganfest 2013 - Nachbericht

5. März 2013, 22:57 - festival, nachbericht, paganfest, alestorm, thyrfing, bornholm, wolfchant, arkona, ex-deo - geposted von ThiefMaster

Seit 2007 gibt es das Paganfest schon. Wer gestern in Stuttgart auf dem Festival war, dürfte inzwischen wieder zuhause sein (sofern man nicht zu den Hardcore-Fans gehört, die dem Festival direkt weiter in die Schweiz gefolgt sind). Aber egal ob ihr dort wart oder nicht - wir liefern euch einen Rückblick über die Highlights des Festivals.

Ungefähr 15 Minuten vor Einlass sieht man ein bekanntes Gesicht vor dem LKA Longhorn: Statt im warmen Backstage-Bereich zu sitzen unterhält sich Alestorm-Sänger Christopher Bowes mit einigen Fans und stellt ganz nebenbei sein Nyancat-Shirt zur Schau - schade, dass er es später nicht auch auf der Bühne trug. Wie einige - einschließlich mir - bereits befürchteten, öffneten sich die Türen nicht pünktlich um 18 Uhr sondern erst ca. 30 Minuten später: Es gab anscheinend Probleme mit dem lokalen Veranstalter und die Gültigkeit einiger VVK-Tickets war nicht ganz klar. Immerhin ließen die Securities einige von uns bereits in den Vorraum mit der Abendkasse - endlich im Warmen! Als die Ticketprobleme geklärt waren (alle Tickets blieben gültig) öffnete sich endlich der eigentliche Eingang - die Uhr zeigte da ungefähr 17:45.

Pünktlich um 18 Uhr eröffneten die ungarischen Metaller von Bornholm headbangend das Festival. Insbesondere für einen Opener, der bekanntermaßen vor einem eher nüchternen Publikum spielen muss, schafften sie es relativ gut Stimmung zu machen - aber man kennt das ja bereits: Bei der ersten Band ist die Halle noch nicht wirklich voll und viele trinken erstmal in Ruhe etwas oder schauen sich nach Merch um.

Bei Wolfchant merkte man schon nach wenigen Minuten nichts mehr davon, dass es noch früh am Abend war: Der melodische Pagan Metal versetzte so ziemlich jeden in Topstimmung und animierte wie es sich in dem Genre gehört zum ausgiebigen Alkoholgenuss. Musiktechnisch war es eher melodisch, was aber nicht hieß, dass nicht auch gegrowlt wurde; die Band mischte Melodie und Growling in einer interessanten Art und Weise sodass ich jedem nur empfehlen kann sich mal eine CD der Band zu kaufen. Beispielsweise ihr neuestes Album Embraced by Fire, welches gerade vor ein paar Tagen erschienen ist.

Wer erinnert sich noch an den Lateinunterricht? Niemand? Vermutlich besser so! Aber genau daran - oder alternativ auch an Asterix & Obelix - erinnert einen die kanadische Band Ex Deo. Sobald die Bühne voller Nebel war marschierten die Gladiatoren auf! Ein Pilum hatte zwar keiner dabei aber dafür E-Gitarren - tote Fans wären ja auch schwer zu bespaßen. Wie zu erwarten - bei der Band handelt es sich um ein Nebenprojekt von Kataklysm - wurde es hart und laut! Also kurz gesagt genau das, was das Publikum wollte. Es gab die ersten Moshpits und dass in der ersten Reihe fleißig geheadbangt wurde muss eigentlich überhaupt nicht mehr erwähnt werden.

Wie man es von Wikingern erwarten würde kamen Thyrfing mit Schmutz im Gesicht auf die Bühne - nur die Hörner fehlten. Ihr harter Metal war kraftvoll genug um den Boden erbeben zu lassen. Nach ca. 45 Minuten endete ihr Auftritt mit Going Berserk - und dieser Songtitel passte perfekt zur Stimmung in der Halle.

Langsam aber sicher nähert sich das Paganfest dem Ende. Die vorletzte Band Arkona marschieren im dichten Nebel auf die Bühne nachdem ein längeres Intro lief. Sowohl die Instrumentenwahl der Band als auch die Stimme der Sängerin waren interessant: Einige Songs wurden mit dem Dudelsack begleitet und Maria Archipowa zeigte, wie unterschiedlich sie singen kann: Von sehr melodischen Passagen über Growls bis hin zu extremem Screaming, von dem man kaum denken würde dass da eine Frau singt, war alles zu hören. Verglichen mit den vorherigen Bands war Arkona stellenweise deutlich ruhiger und in der ersten Hälfte des Konzerts hielt sich die Stimmung in Grenzen. Aber gegen später kehrte sich das komplett um und von der fehlenden Stimmung war nichts mehr zu sehen - in der ersten Reihe durfte man auf Crowdsurfer achten und wer weiter hinten stand konnte im Circlepit abmoshen oder sich an der Wall of Death beteiligen.

Wer den Headliner Alestorm schonmal gesehen hat weiß, dass die schottische Piratenband(e) es wie kaum eine andere Band schafft, ihre Fans zum Tosen zu bringen. Dass es melodisch wird lässt sich bereits an den Instrumenten erahnen - neben einem normalen Keyboard im Hintergrund spielte Frontmann und Sänger Chris auf seiner Keytar fleißig mit. Auch der Alkoholbedarf eines typischen Piraten kam nicht zu kurz - am Schlagzeug waren diverse Rumflaschen befestigt die. Zu schade auch, dass sie nicht in Reichweite des Publikums waren. An den Grimassen der Bandmitglieder sah man gut dass auch sie einen Heidenspaß hatten. Etwas Besonderes gab es am Schluss noch bei der Zugabe Rum: Ein Fan aus der ersten Reihe durfte mit auf die Bühne und sich am giftgrünen Trunk bedienen der selbst den eingefleischten Piraten zu hart bzw. eklig war. Aber nur zum Saufen auf die Bühne zu kommen wäre ja langweilig, also ging sie kurzerhand zu Chris ans Mikro und sang den letzten Song im Duett mit ihm.

Mein Fazit:

Beim Paganfest handelt es sich um ein etabliertes Metalfestival, welches Jahr für Jahr mit Größen aus der doch eher überschaubaren Pagan-Szene durch ganz Deutschland (und einige angrenzende Länder) tourt. Wer die Musik mag sollte definitiv hingehen - es lohnt sich!
Zu kritisieren gibt nur wenig: Statt eines Stempels am Einlass wären Festivalbändchen aus Stoff eine schöne Sache. Wobei ich bei einer Festivaltour verstehen kann, wieso das nicht gemacht wird - schließlich müssten für jeden Termin separate Bändchen ausgegeben werden. Kommen wir zur Verzögerung am Einlass... damit habe ich nach den 40 Minuten Wartezeit bei einem anderen Festival in derselben Location ja schon irgendwie gerechnet. Trotzdem ärgerlich! Hier geht aber ein großes Lob an die Securityleute, die uns schon vor Öffnen der Kasse bzw. des Einlasses in den Vorraum ließen, in dem es angenehm warm war - es zahlt sich eben doch aus, direkt an den Türen zu stehen, denn mehr als vielleicht 20 Leute hatten darin keinen Platz.
Aber keiner der Kritikpunkte ist wirklich problematisch und somit kann man das Festival im nächsten Jahr definitiv wieder besuchen.

Fotos und weitere Termine:

Wie es sich gehört haben wir natürlich auch Fotos gemacht - ihr findet sie in unserer Galerie.

Sofern der Bericht und/oder die Fotos euch auf den Geschmack gebracht haben, doch noch zum Paganfest zu gehen, schaut am besten mal in unseren Vorbericht - dort findet ihr die restlichen Termine (übrigens größtenteils Extended Shows) und auch diverse weitere Infos zum Festival. Aber beeilt euch lieber - am 10. März ist die diesjährige Paganfest-Tour schon wieder zu Ende.

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